Universalgelenk

[235] Universalgelenk (Hookescher Schlüssel), eigenthümliche Art der Kuppelung für Wellen, welche auch anwendbar ist, wenn die Achsen nicht in einer Geraden liegen, sondern unter einem Winkel zusammenstoßen; es besteht aus einem beweglichen Kreuze mit vier zapfenförmigen Enden; jede der Wellen endet in einem gabelartigen Bügel u. umschließt mit ihren beiden Gabelenden zwei gegenüberliegende Enden des Kreuzes. Wenn sich nun die eine Welle umdreht, so macht zunächst der in deren Gabel eingelagerte Arm des Kreuzes die Bewegung mit u. dreht sich in einer zur Achse dieser Welle senkrechten Ebene; der zweite Arm muß folgen, dreht sich aber wegen seiner Verbindung mit der Gabel der zweiten Welle in einer zu dieser Welle senkrechten Ebene u. überträgt somit die Bewegung der ersten Welle auf die zweite, aber nicht ohne die Art der Bewegung umzuändern, d.h. wenn sich die erste Welle mit gleichförmiger Geschwindigkeit umdreht, so folgt die zweite ungleichförmig, abwechselnd beschleunigt u. verzögernd. Man wendet das U. nur bei Übertragung kleiner Kräfte u. bei mäßigen Ablenkungswinkeln (bis 30°) an, weil sonst die Vorrichtung zu stark gemacht werden muß, um hinreichende Festigkeit zu besitzen, u. weil sonst der Gang zu unregelmäßig ausfällt. Bei größeren Ablenkungen der Wellenachsen u. bes. wenn diese nicht in einer Ebene liegen, wendet man ein doppeltes U. an, welches ein Zwischenstück mit einem U. an jedem seiner Enden enthält. Das U. wird u.a. an landwirthschaftlichen Maschinen häufig angewendet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 235.
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