Wasserscheu

[918] Wasserscheu (Hydrophobia, Hygrophobia), Widerwillen gegen Wasser u. Getränke aller Art in Folge von Krämpfen, welche bei jedem Versuche Flüssigkeiten zu schlucken ausbrechen, so daß bei dem höchsten Grade der W. der bloße Anblick von Flüssigkeit schon ausreicht, um jene Krämpfe zu erzeugen, welche von den Schlingwerkzeugen ausgehend sich über den ganzen Körper verbreiten. Die W. ist eine Haupterscheinung der Hundswuth (H. rabica s. contagiosa) od. Begleiter anderer Krankheiten (symptomatische W), wie Typhus, Hirnentzündung, Herzleiden, Belladonnavergiftung, Hysterie, nach heftigem Zorn u. Erbrechen, häufig aber auch in Folge von Einbildung u. Furcht von einem tollen Hund gebissen zu sein. Nicht zu verwechseln ist die W, mit der bei manchen Geisteskranken rein psychisch bedingten Verweigerung aller Getränke (Trinkscheu), wobei die Krämpfe fehlen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 918.
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