Werg

[103] Werg, 1) der weibliche Hanf, s.u. Flachs II.; 2) (Werrig, Kodille, Hede, Abwerg), der bei dem Ribben, Schwingen u. Hecheln des Flachses (s.d. II.) u. Hanfes (s.d. 2) aus kürzeren Fasern bestehende Abgang; die geringste Sorte ist das Schwingwerg, vgl. Zopfwerg. Der bessere Theil davon wird ohne weiteres gesponnen u. zu grober Leinwand verwebt, doch wird es auch erst gehechelt (sofern es lang genug ist), od. gekämmt, wo man dann ein ziemlich gutes Gespinnst daraus gewinnen kann. Bei der Handspinnerei hat man zum Kämmen kleine Werg- od. Hedekämme (Kratzen, s.d. A); bei der Maschinenspinnerei (mechanische Wergspinnerei) wird das Werg nach Art der Baumwolle auf Wergkratzmaschinen (s. Kratze B) c) gekratzt, in Bänder verwandelt, auf Wergbandmaschinen (s.u. Spinnmaschine 1) B) gestreckt u. duplirt.[103] vorgesponnen u. endlich feingesponnen. Mit Schäbe stark verunreinigtes W. wird vorher auf Wergreinigungsmaschinen durch Schütteln od. Schlagen gereinigt. Die aus dem so gewonnenen Gespinnst gefertigte Wergleinwand od. Hedeleinen steht der reinen Flachsleinwand an Festigkeit u. Reinheit nach. Das W. wird auch zu geringen Seilerarbeiten, zu Watte, zu Papier (s.d. V. B) f) benutzt; das Rigaer Hanfwerg (Tost) kommt meist gehaspelt in den Handel; 3) die Fasern aufgedrehter Stücke alter Seile u. Taue; 4) Seidenwerg, s. Seide S. 780; 5) (Stupa), s.u. Nebenpflanzentheile B) p) cc) ggg).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 103-104.
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