Heidelberg

Zu Heidelberg sieh hin und her, da findest du noch Affen mehr.

Auf der heidelberger Brücke befand sich als Wahrzeichen ein Affe, unter dem ein Spruch stand, der mit den beiden Fragen anfängt: »Was tuestu mich angaffen? Hast nie gesehn alt affen?« und mit der obigen Antwort schliesst. Schon Brandt nimmt in seiner Narrenbeschwörung (Scheible, Kloster, IV, 667) auf den Affen von Heidelberg Bezug, indem er sagt: »Affenraht vnd bulerwerck kan vnser aff von Heydelberck.« Auch Waldis (IV, 7, 52 fg.) : »Sie rief irm mann, dem alten affen von Heydelberg, das er her brächt den fuchas, irn ohmen, frölich mächt.« In einem Liede aus dem Jahre 1621, das sich in einer Flugschrift unter dem Titel: Fünf unterschiedliche Gespräche (königliche Bibliothek in Berlin, Ye 6146) befindet, heisst es: »Die Alten hatten viel zu schaffen mit alten heidelberger Affen, und dessen man gar oft gedacht, im Sprichwort sehr darüber lacht.« (Opel, 92.) (Vgl. Eiselein, 293; Reinsberg V, 84; Sandvoss, Sprichwörterlese, 116; Affe 107 u. Affenrath.)


In Heidelberg lebt sich's angenehm, wenn man nicht dort ist.

»Ed. von Möller, der Student, schien an das bekannte Wort zu glauben: In Heidelberg u.s.w.« (Im neuen Reich, Neues preussisches Beamtenleben.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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