Tusche

[256] Tusche – auch Chinesische Tinte –: so nennt man die länglicht schmalen schwarzen Täfelchen, welche aus Japan und China kommen, auch mit Chinesischen Charakteren bezeichnet sind, und hauptsächlich zum Mahlen und Zeichnen dienen. Die Zubereitung selbst soll aus einer schwarzen harzigen Erde, oder auch aus Bohnen, welche zu Kohlen gebrannt und mit Gummi angemacht würden, verfertiget werden. In Europa wird sie jetzt überall, entweder von dem beim Brennen des Rüböhls sich ansetzenden Ruß, oder auch durch gebrannte Schalen von Aprikosen. Pfirschen, Mandeln etc. – aber freilich bei weitem nicht so gut, nachgemacht. Es giebt davon besondere Fabriken, z. B. in Hannover, Berlin, Halle, Nürnberg etc. Die echte Tusche läßt sich dadurch unterscheiden, daß sie beim Brechen einen angenehmen, bisamartigen Geruch von sich giebt, auch auf dem Bruche schön glänzend und kupfrig ist, dagegen die nachgemachte mehr gräulichschwarz aussieht und keinen, wenigstens nicht angenehmen, Geruch hat. Von der

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 256.
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