Tusche

[504] Tusche. Im Allgemeinen versteht man darunter sehr sein abgeriebene Erd- oder Lackfarben, welche mit Leim- oder Gummiwasser angemacht, in Form kleiner Täfelchen, auch in Muschelschalen getrocknet sind und zur Wassermalerei gebraucht werden. Die feinste Tusche ist die schwarze chinesische, deren Bereitung für uns lange Geheimniß war und die gewöhnlich in zwei Zoll lange Riegel geformt ist, welche chines., zuweilen vergoldete oder blau angemalte Fabrikzeichen tragen. Sie wird aus Ruß von möglichst entharztem Kiefernholze und aus Ruß von Pflanzenölen verfertigt, der mit thierischem Leim angemacht, mit ein wenig Kampher und Moschus des Geruches wegen vermischt und in Holzformen [504] langsam getrocknet wird. – Das Tuschen (die Tuschmanier) macht den Übergang vom Zeichnen mit Kreide und Stiften zum Malen, indem dabei auf das über ein Reißbret gespannte weiße Papier mit seinen Haarpinseln und einfarbiger, gewöhnlich schwarzer oder weißer Tusche der nur angelegten Zeichnung durch mehrmaliges Überarbeiten Licht und Schatten gegeben wird. Um die Übergänge in das Licht recht zart und verschmolzen herauszubringen, müssen die Schatten verwaschen werden, so lange sie noch naß sind. Dann aber müssen sie jedesmal vollständig trocknen, ehe nach und nach stärkere Schattentiefen aufgetragen und die kleinern Partien hineingezeichnet werden können, und endlich durch vereinigendes Überarbeiten die Ausführung vollendet wird.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 504-505.
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