Ölrettig

[340] Ölrettig, eine wegen ihres ölreichen Samens zum Anbau als Ölgewächs empfohlene Pflanze, heißt auch chinesischer Ölrettig, weil er von Manchen für eine aus China zu uns gebrachte Pflanze, dagegen von Andern nur für eine Abart unsers gemeinen Rettigs oder der Radieschen ausgegeben wird. Beim Anbau verlangt er eine sehr geschützte Lage und einen warmen, kräftigen, mäßig feuchten Boden; die Pflanzen müssen einige Zolle Raum zwischen sich haben, werden mit großem Nutzen behäufelt oder behackt, blühen vom Jun. an und müssen dann durch Reisig gegen das Lagern gestützt werden. Bei der anhaltenden Blüte der Pflanze reisen die Samen sehr ungleich, werden geerntet, wenn im Aug. die meisten zeitig sind, und ausgedroschen und bleiben an Ertrag zwar meist hinter dem Raps und Rübsen zurück, sind aber weit ölreicher und geben die Hälfte ihres Gewichts an Öl. Dieses gehört zu den schmierigen Ölen (s.d.) und ist dem Mohnöl ähnlich. Größere Sicherheit vor Schaden durch ungünstige Witterung und Insekten scheint der Ölrettig gegen andere Ölgewächse nicht zu genießen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 340.
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