Ansgar

[89] Ansgar oder Anscharĭus, der Apostel des Nordens genannt, weil er das Christenthum zuerst in Norddeutschland, Dänemark und Schweden verbreitete, geb. um 800 in der Picardie, ward als Mönch im Kloster Corvey in Westfalen, 826, von Kaiser Ludwig dem Frommen aufgefodert, nach Dänemark zu gehen, um den Prinzen Harald aus Südjütland, einen Verwandten des Kaisers, im Christenthume zu unterrichten. Mit günstigem Erfolge, wiewol unter vielen Gefahren und Anfeindungen, unterzog er sich hierauf der Bekehrung des nördl. Europas und ward, in Anerkenntniß seines Verdienstes, mit Einwilligung des Papstes vom Kaiser, 832, zum Bischof des neuerrichteten Erzbisthums Hamburg ernannt. Die häufigen Einfälle der heidnischen Dänen und Normänner bewogen ihn jedoch, 847 den erzbischöflichen Sitz nach Bremen zu verlegen, wo, wie in Hamburg, sein Andenken noch durch den Namen einer Hauptkirche erhalten wird. Nachdem er beinahe 40 Jahre hindurch kräftig für die Verbreitung des Christenthums gewirkt hatte, starb er zu Bremen 865. A. war ein kluger, seinen Zweck eifrig verfolgender Mann, abergläubisch, aber frei von allen unedeln Nebenabsichten. Auch als Erzbischof trug er sein härenes Mönchskleid, war überaus mäßig und hatte keinen größern Wunsch, denn den, als Märtyrer zu sterben.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 89.
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