Archimedes

[111] Archimēdes, ein griech. Mathematiker, geb. zu Syrakus 287 v. Chr., machte, zumal in Betracht seiner Zeit, die erstaunenswürdigsten Forschungen in der Geometrie, Arithmetik und Mechanik. Als ein Verwandter des Königs Hiero von Syrakus, an dessen Hofe er lebte, aller Sorgen des Lebens enthoben, verlor er sich ganz in die Tiefen seiner Wissenschaft und war stets und überall mit ihr beschäftigt. So eilte er einst, als es ihm im Bade gelungen war, ein schwieriges Problem zu lösen, unter fortwährendem Rufen »Ich hab's gefunden«, nackt nach dem Gemache des Königs. Die wichtigste aller seiner Erfindungen ist die sogenannte Schnecke oder die Schraube ohne Ende, bei deren Anwendung er dem darüber in Staunen versetzten Hiero zurief: »Gib mir nur einen Standpunkt außer der Erde und ich hebe dieselbe aus ihren Angeln«. Berühmt sind auch die Maschinen zum Schleudern großer Steinmassen, die er 212 v. Chr. erfand, als Syrakus von den Römern belagert wurde. Daß er aber durch Brennspiegel die Belagerungsschiffe angezündet habe, wird von Physikern als nicht möglich in Zweifel gezogen. In geometrische Untersuchungen vertieft, ward er, als Syrakus endlich doch erobert wurde, obschon der röm. Feldherr Marcellus seiner zu schonen geboten hatte, von einem Soldaten erstochen, da er, statt seinen Namen zu nennen, demselben entgegnete: »Verdirb mir meine Figuren nicht«.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 111.
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