Archimandrit

Archimandrit

[111] Archimandrit, soviel als Erzabt, heißen in der griech. Kirche die Äbte, welche mehren Klöstern zugleich vorstehen, z.B. der auf dem Berge Athos.

Sie haben den Rang gleich nach den Bischöfen, sind aber dem ihres Sprengels untergeordnet. Auch führen diesen Titel die Äbte einiger Klöster in Sicilien, die meist griech. Ursprungs sind, und die Generaläbte der unirten griech. Kirchen in den östr. Staaten. Die Kleidung des Archimandriten besteht in einem langen und weiten Gewande von schwarzem Stoffe. In der linken Hand trägt er einen Stab, der oft sehr schön gearbeitet und mit Elfenbein oder Gold ausgelegt ist, in der rechten einen Rosenkranz und auf der Brust ein goldnes Andreaskreuz an einer goldnen Kette. Während des Messelesens aber ist er noch überdies mit dem Phelonion, einem Gewande ohne Ärmel von Seide oder Sammet, bekleidet, welches den ganzen Körper bedeckt und sehr häufig mit kostbaren Steinen und Perlen besetzt ist; ebenso reich verziert ist seine Kopfbedeckung und an seiner rechten Seite ist das Epigonation, ein Stück des kostbarsten Stoffes, befestigt. Diese Kleidung legt der Archimandrit in Gegenwart der Gemeinde in der Kirche an, nachdem er jedes Stück zuvor geküßt; ein Diakon aber spricht während dessen Gebete.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 111.
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