Archipelagus

[111] Archipelăgus nennt man im Allgemeinen jede Meeresstrecke mit zahlreichen Inseln; vorzugsweise aber wird dieser Name demjenigen Theile des mittelländ. Meeres beigelegt, welcher sich zwischen Griechenland und Kleinasien oder zwischen der Insel Kandia und den Küsten von Romanien mit zahlreichen größern und kleinern Inseln ausbreitet und von den alten Griechen ägäisches Meer, von den Türken aber Adalat Denghisi, d.h. Inselmeer, genannt wird. Unter den etwa 50 Inseln dieses Archipelagus sind Kandia, Negroponte, Lemnos, Naxos, Paros, Andros, Milo, Syros, Hydra, Spezzia, Ägina und Rhodos die wichtigsten; sie sind größtentheils von Griechen bevölkert, welche Schiffahrt und einen bedeutenden Handel mit den Producten ihrer Inseln, namentlich mit Wein, Rosinen, Öl, Feigen, Seide, Honig, Wachs, Mastix u.s.w. nach Smyrna, Konstantinopel und andern Städten der Levante treiben. Im Freiheitskampfe Griechenlands mit der Pforte leisteten mehre dieser Inseln ihrem Mutterlande wesentliche Dienste, indem sie ihre Handelsfahrzeuge in Kriegsschiffe verwandelten; andere dagegen machten sich durch ihre Seeräubereien furchtbar und fügten dem Handel großen Schaden zu. Ein Theil des Archipelagus, die nördl. und westl. Sporaden und die nördl. und südl. Cykladen gehören jetzt zum Königreich Griechenland. die übrigen, wie Kandia, das aber später der Vicekönig von Ägypten in Besitz nahm, blieben der Pforte unterthan.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 111.
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