Arndt

[123] Arndt (Ernst Moritz), ein freimüthiger, geistvoller und gelehrter deutscher Schriftsteller, geb. 1769 auf der Insel Rügen, machte sich zuerst bekannt durch seine Reisen in Schweden, Frankreich, Italien, Ungarn und Deutschland, deren Beschreibung ihn als einen ebenso aufmerksamen als aufgeklärten Beobachter charakterisirt und mit vielem Beifalle gelesen wurde. Früher ein Verehrer Bonaparte's, ward er, als dessen Plane ihm klarer geworden waren, entschiedener Gegner desselben und suchte durch Wort und Schrift dessen Absichten auf Deutschland entgegen zu wirken. Seine Hauptschrift in dieser Beziehung war das Werk »Geist der Zeit« (Altenb. 1807). An der Stiftung des Tugendbundes, der sich in Preußen für den Zweck bildete, das künftige Erheben [123] Deutschlands gegen die Franzosen vorzubereiten, hatte er großen Antheil und fand es, als die franz. Regierung deshalb auf ihn aufmerksam geworden war, für gerathen, sich 1813 nach Schweden zu begeben, von wo er erst, nachdem Napoleon's Macht in Deutschland gebrochen war, zurückkehrte. Eine Menge Flugschriften, die er hierauf im Interesse Deutschlands erscheinen ließ, wirkten zum Theil sehr wohlthätig auf die öffentliche Meinung. Er ward 1818 Professor der Geschichte an der Universität zu Bonn, sah sich jedoch schon 1819 wegen demagogischer Umtriebe in eine Untersuchung verwickelt, in Folge deren die preuß. Regierung mehre Jahre lang seine Vorlesungen untersagte, obschon er selbst freigesprochen wurde. Unter dem Titel »Christliches und Türkisches« gab er 1828 mehre seiner einzeln erschienenen Aufsätze über die Politik der neuern Zeit heraus.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 123-124.
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