Bettelmönche

[241] Bettelmönche werden die Mitglieder derjenigen geistlichen Orden der katholischen Kirche genannt, welche durch ihre Regeln verpflichtet sind, nur von Almosen zu leben, die sie entweder aus Stiftungen empfangen oder durch Mönche einsammeln lassen, was Terminiren heißt. Die vier ältesten Bettelorden: die Karmeliter, Franziskaner, Dominikaner-Predigermönche und Augustiner, kommen darin überein, daß sie außer den gewöhnlichen Klostergelübden der Keuschheit und des Gehorsams gegen ihre Obern und den Papst, auch noch das der Armuth ablegen. Ihre Entstehung danken sie zum Theil dem in den Zeiten der Kreuzzüge erneuten Eifer für fromme Übungen, der einige von religiösem Gefühl erwärmte Männer veranlaßte, geistliche Vereine zu bilden, deren Mitglieder durch angelobte Armuth von der Üppigkeit fern bleiben sollten, welche das Leben in den an weltlichen Gütern reichen Klöstern schon damals befleckte. Die Karmeliter entstanden seit 1209 durch Pilger, welche sich auf dem Berge Karmel in Palästina dem beschaulichen Leben widmeten, erhielten 1224 die päpstliche Bestätigung als Orden unsrer lieben Frau vom Berge Karmel und tragen seit dem 15. Jahrh. braune Kutten. Stifter der Franziskaner wurde um dieselbe Zeit der h. Franz von Assisi (s.d.) in Italien, und die Vorrechte, welche dieser Orden bei der wiederholten Bestätigung durch Papst Honorius III. 1223 erhielt, machten ihn bald zu einem der einflußreichsten und berühmtesten; auch ist ihm unter Anderm die Bewahrung des h. Grabes in Jerusalem anvertraut. Die Dominikaner-Predigermönche haben den h. Dominikus (s.d.) zum Gründer ihres Ordens, der 1215 in Toulouse entstand und vorzüglich Ausbreitung der katholischen Religion und Vertilgung der Ketzerei zum Zweck hatte. In Frankreich nahmen sie von der Jakobsstraße in Paris, wo ihr erstes Kloster lag, den Namen Jakobiner an, auch wurden sie von ihrer Ordenstracht, die in einem schwarzen Mantel, weißem Kleide und Scapulire bestand, weiße Brüder genannt. Der Augustinerorden endlich entstand 1256 in Italien durch Vereinigung mehrer zerstreuter Mönchsgesellschaften, erhielt vom Papst Alexander IV. eine dem h. Augustin zugeschriebene Regel und trägt ein schwarzes Ordenskleid. Streitigkeiten, meist über Beobachtung der Ordensregeln, gaben Veranlassung, daß sich Parteien als Congregationen absonderten, auch zum Theil besondere Orden bildeten. So gibt es in jedem beschuhte Mönche, d.h. die Schuhe und Strümpfe tragen, und Barfüßer, welche sich nur der Sandalen bedienen, und in Folge eines Streites über den wahren Zuschnitt der Kapuze des h. Franz entstand der Kapuzinerorden. Auch haben sich von sämmtlichen Bettelorden weibliche Zweige gebildet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 241.
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