Sandalen

[34] Sandalen waren Sohlen von Leder, Holz oder Kork, die nach den Füßen geschnitten mit Riemen unter dieselben gebunden wurden. Sie sind die älteste Fußbekleidung, die von den Asiaten zu den Griechen, und von diesen zu den Römern kam. Bei den Griechen bestanden sie aus einer dicken Korksohle, oben und unten mit Leder überzogen und am Rande zierlich gesteppt und wurden mit kreuzweise übereinander geschlagenen und bis über die Wade hinauf gehenden Riemen an den Fuß befestigt. Sie waren erst nur eine Tracht der Weiber, wurden aber auch bald die der Männer und sogar ein Luxusartikel; denn die Riemen wurden ganz vergoldet, und die Frauen der Vornehmen hielten sich eigne Sandalenträgerinnen. Besonders übertrieb man den Luxus damit in Kleinasien, wo die Sandalen sehr hohe Sohlen hatten und welche bei den Griechen lydische genannt wurden. Nicht unwahrscheinlich ist es, daß Äschylus (s.d.) von diesen seinen tragischen Kothurn (s.d.) entlehnte. Sandalen wird auch ferner eine Art mit Gold und Perlen gestickter Prachtsocken genannt, welche die höhern Geistlichen der katholischen Kirche bei feierlichen Gelegenheiten tragen; ebenso heißen die Riemenschuhe der Mönche. Auch versteht man in der Schiffersprache unter Sandale ein Fahrzeug auf dem mittelländischen Meere, welches zur Entlastung der größern Schiffe dient und endlich eine Art Lichter, die in der Levante gebräuchlich sind.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 34.
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