Bruno

[335] Bruno, der Heilige, Apostel der Preußen, wurde in der Mitte des 10. Jahrh. aus dem Geschlechte der Freiherren von Querfurt geboren und schon vor seiner Geburt von seinen lange kinderlosen Ältern zum geistlichen Berufe bestimmt. Fleiß und glückliche Anlagen erhoben ihn in demselben bald über die Mönchsgelehrsamkeit seiner Zeit und er erlangte schon als Kanonikus zu Magdeburg den Ruf großer Frömmigkeit, weshalb ihn Kaiser Otto III. als Hofgeistlichen zu sich rief. Später begleitete er denselben auf seinem Zuge nach Italien, wo er den Papst Gregor V. einsetzte, dessen Gunst und Freundschaft er durch die treue Anhänglichkeit erwarb, die er demselben auch bei dem Wechsel seines Glückes bewies. Als der h. Adalbert (s.d.) bei seinem Bekehrungsversuche an der Ostsee den Tod gefunden hatte und B. dessen Unternehmen fortzusetzen große Luft zeigte, ertheilte ihm der Papst mit der Erlaubniß dazu auch die Aussicht auf die Bischofswürde in dem Bisthume der neubekehrten Preußen. Mit großem Eifer unterzog sich B. dem apostolischen Werke und drang, vorzüglich vom Herzoge Boleslav von Polen unterstützt, in Preußen ein. Allein das Bekehrungsgeschäft nahm einen sehr unglücklichen Ausgang, indem die Preußen, nachdem sie die Fremdlinge durch wiederholte Drohungen vergeblich aus ihrem Gebiete zu entfernen gesucht hatten, sie im März 1008 an der lithauischen Grenze überfielen und B. mit 18 seiner Begleiter umbrachten.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 335.
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