Cajetan

[363] Cajetan (der Heilige) gehörte dem gräflichen Hause de Thiene aus Venedig an und zeichnete sich schon in früher Jugend durch seltene Frömmigkeit aus. Obgleich er die Rechte studirt hatte, widmete er sich später in Rom der Kirche, stiftete Krankenhäuser und arbeitete mit solchem Eifer am Unterrichte und an der Bekehrung Anderer, daß er den Beinamen »Seelenjäger« erhielt und nach seinem 1547 zu Neapel erfolgten Tode von Papst Clemens X. heilig gesprochen wurde, daher die katholische Kirche den 7. Aug. der Feier seines Andenkens gewidmet hat. Auch stiftete C. mit I. P. Caraffa, Bischof von Chieti oder Theate, dem nachherigen Papst Paul IV., den Theatiner Mönchsorden, dessen Mitglieder die gewöhnlichen drei Klostergelübde ablegten, außerdem auf allen Besitz, selbst auf das Betteln verzichteten und nur freiwillige Gaben anzunehmen gelobten. Gegenstände ihrer besondern Thätigkeit waren Seelsorge und Krankenpflege, Verfolgung der Ketzer, Begleitung der Missethäter zur Richtstätte u.s.w. Ihre Ordenstracht war schwarz nach dem Muster der ehemaligen Jesuiten, mit Schuhen und weißen Strümpfen. Außer Italien, wo Rom und Neapel seine Hauptsitze sind, faßte dieser Orden, der zu Anfang des 18. Jahrh. kurze Zeit im südl. Deutschland Aufnahme fand, jedoch nirgend festen Fuß, auch scheint die Pracht mancher seiner Kirchen zu beweisen, daß er seiner frühern Armuth entsagt hat.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 363.
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