Gustav

[301] Gustav ist der Name mehrer Könige von Schweden. Der erste unter ihnen ist der gewöhnlich Gustav Wasa genannte, welcher sein Vaterland von der Herrschaft Dänemarks befreite. Derselbe war ein Nachkomme der alten kön. Familie, ein Sohn des Reichsraths Erik Wase von Gripsholm, geb. 1496. Er ging bereits mit dem Gedanken an die Befreiung Schwedens um, als ihn der mistrauische König von Dänemark, Christian II., mit noch sechs andern vornehmen Schweden nach Kopenhagen bringen ließ, um sich seiner Person zu vergewissern. Aber 1519 entfloh G. aus dem Gefängnisse und kam, als Ochsenhändler verkleidet, nach Lübeck, wo er offen auftrat und Beifall zu seinem Vorhaben fand. Er setzte nun zu Schiffe nach Schweden über und hielt sich, nach einem vergeblichen Versuche, die Besatzung der noch nicht von den Dänen eroberten Festung Kalmar auf seine Seite zu bringen, in der Landschaft Dalekarlien auf und bewog die zu einem Fest versammelten Bauern, für ihn die Waffen gegen den verhaßten dän. König zu ergreifen. G. schuf ein Heer, mit dem er siegte und wurde 1521 von den Ständen zum Reichsverweser und 1523 zum Könige ernannt. Nachdem er auf diese Weise äußerlich die Freiheit Schwedens begründet hatte, suchte er auch auf geistige Befreiung desselben hinzuwirken. Er begünstigte heimlich den Protestantismus und drückte die katholische Geistlichkeit. und nachdem bereits mehr als die Hälfte seiner Unterthanen zu der neuen Kirche übergetreten war, bekannte auch er sich öffentlich zu derselben, und die augsburgische Confession wurde 1530 von einem Nationalconcilium als Glaubensregel angenommen. So hatte G., wie er selbst sich ausdrückte, sein Reich zum zweiten Mal erobert Wie sehr ihm seine Unterthanen zugethan waren, ging unter Anderm auch daraus hervor, daß 1540 und 1544 durch Gesetze über die Erbfolge seinen Kindern der Thron Schwedens gesichert wurde. Auf alle Weise war G. bemüht, sein Vaterland zu heben. Er wendete Alles an, um das Volk zu bilden, die Wissenschaften zu fördern, den Handel und die Gewerbe blühend zu machen und die Gesetze zu vervollkommnen. Er starb 1560. – Noch berühmter hat sich sein Enkel

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 301.
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