Gustav II. Adolf

Gustav II. Adolf

[301] Gustav II. Adolf gemacht, welcher zu Stockholm 1594 geboren wurde und ein Sohn des Königs Karl IX. war.

Er machte Schweden zu einem gefürchteten und geachteten Staat, trug zur Befreiung des protestantischen Deutschlands von den Fesseln bei, welche ihm die katholischen Mächte aufzulegen suchten und erwarb sich durch seine glorreichen Siege und seinen Heldentod unsterblichen Ruhm. Als sein Vater 1611 starb, war G. 17 Jahre alt und nach dem Gesetz noch unmündig, aber die Reichsstände, welche die Gefahren, die eine Regentschaft dem Lande unter den drohenden Zeitumständen bringen könnte, wohl einsahen, erklärten den jungen Prinzen für volljährig und für ihren König. Rußland, Polen und Dänemark lagen mit Schweden im Kriege, der junge König bot Alles auf, um den Frieden herzustellen. Dänemark wurde durch eine Million Thaler zur Rückgabe aller Eroberungen und zum Frieden bestimmt. Mit desto größerm Nachdruck trug aber G. die Waffen gegen Rußland und Polen. Jenes wurde zu einem mit starken Verlusten verbundenen Frieden, dieses zu einem sechsjährigen Waffenstillstand genöthigt. Ein mächtigerer Feind aber zeigte sich für Schweden in dem deutschen Kaiser Ferdinand II., dessen Absichten, wie sich nur allzu deutlich zeigte, Ausrottung des Protestantismus und für die Folge Demüthigung auch der politischen Macht Schwedens war. In Deutschland war der dreißigjährige Krieg (s.d.) entbrannt; mächtige und kluge Feldherren, zahlreiche Armeen und bedeutende Geldmittel standen auf Seiten der Katholiken, [301] die Protestanten waren dem Unterliegen nahe. Da machte sich G. auf, um die Freiheit des Glaubensbekenntnisses, dem er mit ganzer Seele in aufrichtiger Frömmigkeit anhing, zu retten und für künftige Zeiten Schweden vor der Eifersucht Östreichs sicherzustellen. Vor dem Scheiden stellte er noch seine Tochter Christina (s.d.) den Reichsständen als Thronerbin vor. Er trug glänzende Siege in Deutschland davon, aber mußte im Kampfe für die Sache der Glaubensfreiheit am 6. Nov. 1632 in der Schlacht bei Lützen sein Leben opfern. Es ist ungewiß geblieben, ob er durch die feindlichen Kugeln oder durch die Hand eines gedungenen Mörders gefallen ist. Sein Leichnam wurde einbalsamirt und nach Schweden gebracht, sein Herz aber in der Kirche zu Meuchen beigesetzt. An der Landstraße, welche von Leipzig nach Lützen führt, liegt ein großer Stein, der Schwedenstein genannt; in der Nähe desselben war es, wo der große König fiel.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 301-302.
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