Heuschrecke

Heuschrecke

[386] Heuschrecke (die) ist eine Gattung Insekten, welche in vielen Acten vorkommt, die sich im Allgemeinen durch lange zum Hüpfen dienende Hinterbeine, steife, aderige und lederartige Flügeldecken und der Länge nach einfach gefaltete Flügel auszeichnen.

Das Weibchen hat einen säbelförmigen, zweiklappigen Legestachel. Bei uns ist die größte Art das bekannte, durch seine schöne grüne Farbe sich auszeichnende Graspferd. Wegen der Verheerungen, die sie zuweilen anrichtet, ist die hier abgebildete Wander- oder Zugheuschrecke berüchtigt. Dieselbe lebt in Kleinasien, Ägypten und Ungarn und kommt nur selten nach Deutschland. Sie erreicht eine Länge von 21/2 Zoll und zeichnet sich durch einen erhabenen Kamm auf der Brust aus. Die Flügel sind braun geadert, die Flügeldecken grün, im Herbste braun, und schwarz gefleckt. Hinterleib und Füße sind von röthlicher Farbe, der Brustschild ist mit einer röthlichen Linie eingefaßt. Übrigens ist sie grün. Die Züge, in welchen diese Thiere zuweilen ankommen, sind ungeheuer. Sie werfen sich dann auf Felder und Wiesen, welche sie zuweilen mehre Fuß hoch bedecken, und fressen sie kahl ab. So kam 1763 ein Heuschreckenzug nach Frankreich, der in der Gegend von Arles 15,000 Morgen Landes kahl machte. Schwärme von Vögeln, namentlich Staare, verminderten sie endlich und doch sammelte man noch so viele Eier, daß nach einer ungefähren Berechnung 6000 Millionen Heuschrecken aus denselben entstanden waren. Große Züge verdunkeln die Sonne wie Wolken und können durch Kanonenschüsse nicht zerstreut werden. Kalte Winde und Regen sind die kräftigsten Vertilgungsmittel. Die arab. Kammheuschrecke soll gegen fünf Zoll lang werden und wird auf mannichfache Weise zubereitet gegessen. Sie soll ähnlich wie Taubenfleisch schmecken.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 386.
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