Katzbach

[587] Katzbach heißt ein kleiner, sich in die Oder ergießender Fluß im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz in Schlesien, welcher durch die 1813 hier geschlagene Schlacht an der Katzbach berühmt geworden ist. Das preuß. Heer unter Blücher's Oberbefehl und den Generalen York, Langeron und Sacken, und das franz. unter Macdonald's Oberbefehl und den Anführern Ney, Lauriston und Sebastiani standen sich mit etwa 80,000 M. einander gegenüber, indem die Preußen das rechte, die Franzosen das linke Ufer der Katzbach inne hatten, und waren eines Kampfes gewärtig. Am 26. Aug. ging Macdonald über die Katzbach, indem er die unter den Generalen York und Langeron stehenden Heerabtheilungen zurückdrängte. Fortwährend strömte der heftigste Regen vom Himmel. Zwischen den Dörfern Eichholz und Weinberg griff Blücher die Franzosen zuerst an, und da kein Schießgewehr wegen des Regens losging, so konnte nur mit Kanonen, Bayonnet und Kolben gekämpft werden. Die Preußen kämpften mit der größten Tapferkeit und die Franzosen ergriffen endlich in völliger Auflösung die Flucht. Indeß waren durch den anhaltenden Regen die Katzbach und ein gewöhnlich sehr unbedeutender in dieselbe sich ergießender Bach, die wüthende Neisse genannt, zu tiefen, reißenden Flüssen angeschwollen und eine große Anzahl Franzosen fanden beim Rückzuge in diesen Gewässern den Tod. In den folgenden Tagen wurden den fliehenden Feinden bei Liegnitz, Goldberg, Löwenberg neue Schläge ertheilt. Der General Püthod war am 24. Aug. mit 8000 M. abgeschickt worden, um von Jauer aus den Preußen in den Rücken zu fallen. Er kam zu spät in die Gegend, in welcher die Schlacht geliefert worden war, und wurde nun so heftig angegriffen, daß von seinen Leuten nur 700 zum franz. Hauptheere zurückkamen. Mit kaum noch 12000 M. ging Macdonald in der Nacht vom 29. zum 30. Aug. über den Bober. So war nun Schlesien vom Feinde gereinigt. Die Preußen hatten 103 Kanonen, 250 Munitionswagen, 2 Adler, die franz. Lazarethanstalten und 18,000 Gefangene in die Hände bekommen. Blücher erhielt nach diesem Siege von dem in der Nähe des Schlachtfeldes gelegenen, schon aus der frühern schlesischen Geschichte berühmten Dorfe Wahlstatt den Titel Fürst Blücher von Wahlstatt, und auf dem Schlachtfelde selbst hat der König von Preußen ein eisernes Denkmal errichten lassen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 587.
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