Kobolde

[627] Kobolde sind nach dem nun fast erloschenen Volksaberglauben Geister, namentlich Berggeister, welche zuweilen den Bergmann necken, indem sie ihn in seiner Arbeit stören oder ihm vergebliche Arbeit bereiten, wenn sie ihn Gestein finden lassen, welches eine reichliche Ausbeute verspricht, nachher aber als nutzlos sich erweist, – öfter aber noch ihn in seiner Arbeit fördern, ihm reichhaltige Anbrüche verkünden u. dgl. Sie erscheinen in Gestalt von Zwergen oder blauen Flämmchen, sind die Hüter des Innern der Gebirge und sammeln hier selbst in fleißiger Bergmannsarbeit die Reichthümer, welche die Erde in ihrem Schoose verbirgt. Auch hat man sich unter den Kobolden neckende Geister vorgestellt, welche an einzelne Menschen oder Familien geknüpft sind, denen sie sich dienstbar erweisen, aber auch, wenn sie beleidigt worden sind, allerlei Schaden und Neckereien zufügen. Nach der Meinung des Volkes gab es auch Mittel, die Kobolde sich unterthänig zu machen und mit ihrer Hülfe sich Reichthümer zu erwerben und außerordentliche Thaten zu verrichten, an welchen Glauben sich manche ergötzliche Volkssage knüpft.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 627.
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