Krähen

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[655] Krähen (die) bilden eine Gattung der Vögel, welche sich durch einen hinten geraden, dicken, zusammengedrückten, messerförmigen und vorn abwärts gebogenen Schnabel auszeichnet.

Ihre knorpelige Zunge ist vorn gespalten, sie haben starke Füße und strecken im Fluge die Schwungfedern aus. Man findet sie in großen Heerden zusammen und sie nähren sich von Aas, Gewürm, Insekten, wol auch kleinen Säugthieren und Vögeln und von Sämereien. Bekannt sind sie auch wegen ihres Diebssinnes, indem sie glänzende Dinge gern stehlen, ohne sie benutzen zu können. Der Rabe, die Elster, der Heher, der Pirol, auch der Paradiesvogel (s.d.) werden zu den krähenartigen Vögeln gerechnet. Die bekanntesten bei uns lebenden Arten sind übrigens folgende. Die Dohle ist am Scheitel, Rücken, Schwanz und Flügeln schwarz, im Nacken, am Unterleibe und an den Wangen aschgrau. Ihr ziemlich dünner Schnabel ist schwärzlich und ihre Beine sind röth [655] lichschwarz. Sie erreicht eine Länge von 13 Zoll und findet sich in Feldhölzern, sowie in Thürmen, Kirchen, Schlössern u. dgl. Im Oct. und Nov. ziehen diese Vögel von uns fort und kommen Anfang März wieder, doch gehen sie zuweilen nur bei hohem Schnee wenig südlicher. – Die hier abgebildete Rabenkrähe, auch Schwarz- oder Aaskrähe genannt, ist ganz schwarz, an der Brust mit bläulichem Glanze und wird 11/2 F. lang. – Wenig kleiner ist die Saatkrähe, welche ein schön stahlblau schillerndes Gefieder hat und im Winter nach Süden zieht. – Die Nebelkrähe wird ungefähr 19 Zoll lang, ist an Kopf, Kehle, Unterhals, Flügeln und Schwanz glänzend schwarz, übrigens aber aschgrau und lebt in den nördlichern Gegenden, welche sie nur in sehr harten Wintern verläßt. Sie lebt in Wäldern mm auf Wiesen, kommt aber mit dem ersten Schnee nach den Städten und Dörfern und legt hier bald ihre natürliche Scheuheit ab. – Zu den schönsten in Deutschland lebenden Vögeln gehört die Mandelkrähe oder der blaue Rack, welcher Vogel wol auch der deutsche Papagei genannt worden ist. Die Hauptfarbe bildet ein helles Grünblau, der Rücken aber ist hell zimmetfarben, die obern Deckfedern der Flügel sind lasurblau und die Schwungfedern schimmern glänzend schwarz- und lasurblau. Der Schnabel ist schwarz, die Beine, kurz und stark, sind schmuziggelb. Um die Augen zieht sich ein nackter Fleck mit kleinen Warzen. Der ausgewachsene Vogel hat eine Länge von 14 Zoll. Die Färbung des Weibchens ist minder schön als die des Männchens. Dieser Vogel ist sehr scheu, lebt besonders in Birken- und Kieferwaldungen und kommt eigentlich nur im Sommer in unsere Gegenden. Den Namen sollen sie davon haben, daß man sie häufig im Felde auf den Mandeln, in welche die Getreidegarben zusammengestellt werden, sitzen sieht.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 655-656.
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