Lama

Lama

[692] Lama (das) oder Llama, Glama, die Kameelziege ist ein zum Geschlechte der Kameele gehörendes Säugthier, welches aber nur im Oberkiefer einen Eckzahn, keinen Buckel und weichere Haare hat.

Das wilde Lama, welches Guanako genannt wird, lebt in Heerden auf den Anden, dem großen Gebirge Südamerikas. Es läßt sich leicht zähmen und wird besonders in Peru als Hausthier gebraucht. Die Haare des wilden Lama sind lang, grob, kastanienbraun, am Bauche weiß, wogegen das zahme Thier kurze, glatte, röthliche, weiße, schwärzliche oder gefleckte Haare bekommt. Das Lama erreicht eine Höhe von vier und eine Länge von sechs Fuß. Der kleine Kopf hat Ähnlichkeit mit dem eines Füllen, der Schwanz ist kaum acht Zoll lang, und wo sich Brust und Leib aneinanderschließen, liegt eine breite Schwiele. Diese muntern, gewöhnlich sanften Thiere sind ebenso geschickt, gleich den Gemsen zu klettern, wie Lasten sichern Schritts zu tragen. Man kann ihnen 100–150 Pfund auflegen; ist ihnen aber die Last zu schwer, so bewegen sie sich nicht von der Stelle und gerathen durch Schläge so in Wuth, daß sie einen scharfen Geifer von sich spritzen, welcher auf der Haut rothe Flecke und Blasen erzeugen soll. Die Haare des Lama nimmt man zur Bereitung grober Decken, ihre Haut zu Schuhen und Pferdegeschirr, ihr Fleisch wird gegessen und soll Ähnlichkeit mit Hammelfleisch haben. Auf die wilden Lamas wird von den Peruanern mit Hunden Jagd gemacht.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 692.
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