Lama [2]

[43] Lama (Llama, Auchenia Illig.), Gattung der Schwielensohler aus der Ordnung der Wiederkäuer, unterscheidet sich vom Kameel durch Mangel der Höcker u. längeren Kopf, hat lange, seine od. wollige Haare; in den Gebirgen Südamerikas, ist geduldig u. gelehrig. Arten: a) Lama (A. glama, Camelus llacma L.), hat die Größe des Hirsches, grobes, braunes (als Zuchtthier weißes, graues od. geflecktes) Haar, zwischen dem ein weiches Wollhaar, auf der Brust einen gelbes Fett ausschwitzenden Höcker, langen Hals, kleinen Kopf; war vor Amerikas Eroberung das einzige Lastthier in Südamerika, wird jetzt noch in Heerden bis 1000 Stück als solches gebraucht (in Peru allein 3–4 Mill. Stück), trägt bis 150 Pfund. Abart das Moromoro, größer u. weiß u. schwarz gefleckt: b) das Huanako (Guanako, A. huanaco), langhaarig, kastanienbraun, mit schwarzem, kurzwolligem Kopfe, unten weißlich, lebt in Heerden wild u. von ihm soll das zahme L. abstammen; c) das Alpaka (Pako, Alpagna paco), kleiner als das Gemeine L., hat kürzere Beine, einen kürzeren, runderen Kopf, kleinere Ohren, keine Schwielen, dafür aber lange Haarbüschel an Brust u. Kinn. Mit der Alpakawolle werden sehr bedeutende Geschäfte gemacht u. nach England wurde 1840 3 Mill. Pfund eingeführt; daher macht England u. Frankreich jetzt auch Versuche, dieses Thier bei sich zu acclimatisiren; d) Vicunna (Auchenia vicunna. Illig., Camelus vic. L.), von Schafgröße, hat braungelbe, äußerst seine, glänzende (am Bauche weiße u. längere) Wolle, stumpfe Schnauze, kurzen aufrechten Schwanz; um der Wolle willen sehr geschätzt; ist schwer zu zähmen, lebt herdenweis auf den südamerikanischen Gebirgen, wird durch vorgespannte Lappen, gegen welche es getrieben wird u. die es nicht überspringt, gefangen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 43.
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