Malakka

[31] Malakka oder Malaia heißt der südlichste Theil von Hinterindien, eine 2741 ! M. große, zum Theil schmale, Halbinsel, die nordöstl. vom Meerbusen von Siam, südl. von der durch die Insel Sumatra gebildeten Meerenge oder Straße von M. begrenzt wird und 500,000 Einw. zählt, welche meist Malaien (s.d.), außerdem Chinesen und im Innern einige wilde Stämme sind. Urwälder und Gebirge, von denen zahlreiche Küstenflüsse herabfließen und in den Thälern und Ebenen häufig Sümpfe bilden, bedecken einen großen Theil des Landes, das reich an allen Naturproducten Indiens, auch an Gold, Silber und Zinn ist, und da Seewinde [31] und vorübergehendes Regenwetter fast täglich die Hitze abkühlen, gleichsam eines fortdauernden Frühlings und Herbstes genießt, indem zu allen Zeiten im Jahre die köstlichsten Früchte reisen. Der Anbau ist jedoch sehr vernachlässigt, auch die Viehzucht beschränkt, und da das Land von sechs kleinen Malaienfürsten, den Königen von Pera, Queda, Tringano, Pahang, Johor und dem Fürsten von Salengore mit voller Willkür beherrscht wird, so ist der bürgerliche Zustand der Bevölkerung höchst traurig und unsicher. Die Residenzen dieser Häuptlinge sind der Erwähnung nicht werth, die eigentliche Hauptstadt der Halbinsel aber, Malakka, mit einem Gebiet von 4 ! M., ist seit 1819 an England von den Niederländern abgetreten worden, die es seit 1641, sowie vorher die Portugiesen seit 1509 besaßen. Die Stadt ist der Sitz des engl. Befehlshabers, eines katholischen Bischofs, einer Missionsanstalt und hat einen, jedoch nicht vorzüglichen, Hafen. Für die Engländer hat diese Colonie nur politischen Werth wegen ihrer Lage an der für den Handel nach China hochwichtigen Straße von M., welche von 9–55 M. breit ist und deren Sicherheit und Besitz sie und die Inseln Pulo-Penang (71/2 ! M.) und Singapore (41/2 ! M.) ihnen verbürgt. Erstere, auch Prinz Walesinsel genannt, liegt an der westl. Einfahrt der Meerenge und wurde 1786 vom Könige von Queda, das dicht am südl. Ende der Halbinsel gelegene Singapore erst 1818 vom Könige von Johor an die Briten abgetreten, hat einen schönen Hafen und liegt so außerordentlich bequem für den Handel mit China, daß sie schnell ein Hauptort für denselben geworden und ihre Bevölkerung in den ersten zehn Jahren von 200 auf 20,000 Einw. gestiegen, sowie eine ansehnliche gleichnamige Stadt daselbst entstanden ist.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 31-32.
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