Museum

[224] Museum, ein aus dem Griechischen stammender Ausdruck, der überhaupt einen den Musen geweihten Ort bezeichnet und nach dem Vorgange der Alten bei uns der Name von größern Sammlungen seltener und werthvoller Gegenstände aus einzelnen oder mehren Fächern der Kunst, von Alterthümern jeder Art, sowie von Gegenständen aus der gesammten Naturgeschichte, der mathematischen und andern Wissenschaften geworden ist, die zum Vergnügen und zur Belehrung der Künstler, Kunstfreunde und sonst Interesse daran Nehmenden, in besondern Räumen oder eignen Gebäuden aufgestellt sind. Die Entstehung solcher Sammlungen, namentlich von Alterthümern und Kunstsachen, fällt ins 15. Jahrh., wo die Mediceer (s.d.) zu Florenz das bald vielfach nachgeahmte Beispiel dazu gaben. Das reichste Museum der Welt von Kunstgegenständen ward von Napoleon zu Paris zusammengebracht, nach seiner Entsetzung aber wurden die aus Italien und andern Ländern gewaltsam dahin versetzten Kunstwerke ihrer frühern Heimat zurückgegeben, ohne daß darum das pariser Museum aufgehört hätte, eins der wichtigsten zu sein. In Italien befinden sich die berühmtesten zu Rom (im Vatican) und zu Neapel, in England zu Oxford und London (das brit. Museum). In Deutschland, das an derartigen Sammlungen vorzüglich reich ist, gehören die zu Dresden zu den ältern und immer noch hervorragenden; die prächtigsten besitzt München. Überaus reichhaltig und vielseitig sind die Museen zu Wien und Berlin; viele andere, z.B. in Prag, Gotha, Kassel, Nürnberg, mehren Städten am Rhein u.s.w. besitzen aus dem oder jenem Grunde auch ihre besondern Vorzüge.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 224.
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