Pegasus

[435] Pegăsus, das fabelhafte Flügelroß der Alten, soll von der Medusa (s.d.) geboren worden sein, nachdem ihr Neptun in Roßgestalt genaht war, oder ging nach einer andern Erzählung bei ihrer Enthauptung durch Perseus aus ihr hervor. Es schwang sich sofort zu der Wohnung der Götter auf und trug nun den Donner und Blitz Jupiter's. Bellerophon ritt das von der Minerva gezäumte Flügelroß bei der Bekämpfung der Chimära (s.d.), als er sich aber nachher damit in seinem Übermuthe in den Himmel erheben wollte, ließ Jupiter den Pegasus durch eine Bremse stechen, daß er ungeberdig wurde und den Bellerophon in eine Wüste herunterwarf, wo er blind geworden und verschmachtet sein soll. Vom Hufschlag des Flügelrosses entstand auf dem den Musen geweihten Berge Helikon in Böotien die Hippokrene, d.i. Roßquelle, die gleiche Kraft mit der von Kastalia (s.d.) besaß, und Pegasus wird daher unter die Symbole der Dichtkunst gezählt und auch Dichterroß genannt. Als solches gebrauchen spätere Dichter und mit Pegasus gleichbedeutend auch den Hippogryphen, ebenfalls ein Fabelthier der Alten in Gestalt eines Flügelrosses mit dem Kopf eines Greifen (s.d.) und ein Symbol des Apollo, daher z.B. Wieland sein Gedicht Oberon anhebt: »Noch einmal sattelt mir den Hippogryphen, ihr Musen, zum Ritt ins alte romantische Land.«

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 435.
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