Rübe

Rübe

[758] Rübe bezeichnet im Allgemeinen eine spindelförmige, fleischige Pflanzenwurzel, vorzugsweise versteht man aber darunter die Wurzeln von mehren, wegen ihrer Verwendung zur Nahrung für Menschen und Thiere fleißig angebauten bekannten Gewächsen.

Dahin gehören die Kohl- oder Steckrüben, die gelbe Rübe oder Möhre (s.d.), die märkischen oder teltower Rübchen mit kleinen und kurzen Wurzeln, die rothen Rüben, die Herbstrüben mit länglich runden Wurzeln, die weißen oder Wasserrüben, die Runkelrüben u.s.w. mit zahlreichen Abarten. Besondere Aufmerksamkeit haben die Runkelrüben, auch Mangold, Bete, Dick- und Zuckerrübe genannt, neuerdings wieder sowol als Futterpflanze, wie hinsichtlich der Benutzung zur Zuckerfabrikation auf sich gezogen. Als Futter sind sie vornehmlich [758] dem Rindvieh zuträglich, und ihr Ertrag wird selbst durch trockene Jahre verhältnißmäßig weniger beeinträchtigt, als der anderer Futtergewächse. In Deutschland werden vorzüglich die meist über dem Boden wachsenden rosenfarbigen oder weißröthlichen, welche ausnehmend groß, aber von geringem Gehalt an Nahrungs- und Zuckerstoff sind, die ebenfalls zum Theil aus der Erde hervorragenden gelblich weißen, die birnförmig runden blaßrothen, die in dem Boden wachsenden gelben und hochrothen, die weiße oder schlesische, angebaut, welche letzte zur Zuckerfabrikation benutzt wird. Die dazu bestimmten Rüben müssen eine möglichst regelmäßige und besonders von Gabelwurzeln freie Form, eine mittlere Größe, was sowol für ihre Verarbeitung als für die Haltbarkeit vortheilhaft ist, und völlig weiße Farbe haben. Ist im Allgemeinen tiefe Bearbeitung des Bodens für den Anbau von Rüben erfoderlich, so verlangt ihn doch besonders die Zuckerrübe, sowie daneben ein warmes Klima. Salzige und nasse Bodenarten sind ihrem Gedeihen zur Zuckerfabrikation entschieden hinderlich, daher dasselbe auch von der frischen Düngung, Gründüngung etwa ausgenommen, gilt. Außer der Verwendung der Runkelrüben zu Viehfutter und zur Fabrikation von Zucker (s.d.), können dieselben auch zu Syrup, Branntwein, Essig, benutzt werden, und die Abfälle bei der Rübenzuckerfabrikation sind neuerdings noch bei der des Papiers verbraucht worden. Weiteres hierüber gibt Claudius, »Ausführliche Belehrung über den Anbau der weißen Zuckerrübe« (Hanau 1836), und Pohl, »Die Runkelrübe, eine zeitgemäße Sammlung alles Dessen, was irgend auf die Runkelrübe Bezug hat« (Lpz. 1835).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 758-759.
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