Robert II.

[720] Robert II., genannt der Teufel, auch der Mächtige, Herzog der Normandie, gelangte 1027 nach dem Tode seines ältern Bruders zur Regierung, unterwarf sich in kurzer Zeit den aufrührerischen Adel und machte sich ebenso durch Tapferkeit wie durch Härte und Grausamkeit furchtbar. Heinrich I. von Frankreich suchte bei ihm Hülfe wider seine Mutter und deren Anhänger Odo von Champagne, Balduin von Flandern und Andere, welche R. demüthigte, ihre Länder verwüstete und Heinrich I. wieder zum Besitz des Throns verhalf. Nachdem er auch andere Fehden siegreich ausgefochten hatte, bewogen ihn Gewissensbisse, 1033 eine Wallfahrt über Rom und Konstantinopel nach dem gelobten Lande, jedoch mit großem Gefolge zu unternehmen, von der er aber nicht zurückkehrte, sondern auf der Heimreise 1035 zu Nicäa starb. Zahlreiche Sagen knüpfen sich an diese Wallfahrt R.'s, an welchen in neuester Zeit die von Scribe in Paris gedichtete und von Meyerbeer componirte Oper »Robert der Teufel« erinnert hat, deren Held er ist. In der Regierung folgte ihm sein unehelicher Sohn von einer Kürschnerstochter zu Falaise, W il he im, welchem er von seiner Abreise nach Palästina hatte huldigen lassen und der durch Besitznahme Englands sich den Beinamen des Eroberers erwarb.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 720.
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