Skorpion

Skorpion

[207] Skorpion (der) ist ein ungeflügeltes Insekt, welches Ähnlichkeit mit dem Krebse hat, aber durch seine giftigen Eigenschaften gefährlich wird, indem einige Arten am Schwanze einen Stachel mit einer Giftdrüse haben.

Der Skorpion ist mit einer pergamentartigen, durch Abschnitte gegliederten Haut überzogen und der bei einigen Arten mit dem Bruststücke verwachsene Hinterleib ist theils mit einem Schwanze versehen, theils nicht. Der schmale Kopf hat zwei einfache Augen; der Oberkiefer besteht aus zwei scheerenförmigen Freßspitzen. Der Skorpion hat acht Füße und zwei in Scheeren ausgehende Arme. Er lebt in den wärmern Gegenden in Erdlöchern und unter Steinen, an feuchten Orten, nährt sich von Insekten und greift auch seines Gleichen an. Der Schwanz ist lang, besteht aus sechs Gliedern und in dem letzten derselben befindet sich die Giftdrüse und an ihm der Stachel. Der europäische Skorpion ist braun, das letzte Schwanzglied und die Füße gelb. Er hat breite, herzförmige Scheeren mit einer erhabenen Leiste an der Außenfläche des Handgliedes. Man findet ihn im ganzen südl. Europa, er wird etwa zwei Zoll lang und bringt mit seinem Stiche nur die Wirkung eines Bienenstiches hervor. Das Weibchen gebiert lebendige Junge und trägt dieselben einige Zeit mit sich auf dem Rücken herum. – Weit gefährlicher ist der in Afrika und Ostindien lebende, hier abgebildete afrikanische Skorpion, welcher die Größe eines Flußkrebses erreicht und von schwarzbrauner Farbe ist. Er vermag selbst größere Thiere zu tödten und ist auch dem Menschen gefährlich. Bei diesem bringt die unmerkliche [207] Wunde keine Geschwulst hervor, aber nach kurzer Zeit verfällt der Verwundete in heftigen Fieberfrost, schnellen, schwachen, unregelmäßigen Puls, Gähnen und Kurzathmigkeit. Durch schweißtreibende Mittel soll jedoch die Wirkung des Giftes in kurzer Zeit wieder aufgehoben werden. Als einfachsten Mittels gegen den Skorpionstich bedient man sich des Skorpionöls, mit welchem man die Wunde einreibt. Man wendet dasselbe auch gegen andere Krankheiten an und gewinnt es, indem man Skorpione in gewöhnliches Baumöl thut und dieses einige Zeit stehen läßt. Man erzählt von dem Skorpion die jedenfalls ungegründete Sage, daß er, rings von Feuer umgeben, sich selbst mit seinem Stachel tödte.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 207-208.
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