Solothurn

[218] Solŏthurn, franz. Soleure, der zehnte Canton der schweiz. Eidgenossenschaft, zu der er seit 1481 gehört, liegt im nordwestl. Theile der Schweiz, im N. von Basel und im O. von Aargau begrenzt, im S. und W. von Bern [218] gleichsam eingeschlossen und an der schmalsten Stelle fast in zwei Theile geschieden. Er zählt auf 12 ! M. 63,200 Einw., worunter 700 Fremde und 62,500 Schweizer, alle Katholiken bis auf 4300 Reformirte in der Amtei Bucheggberg. Der Canton wird von Verzweigungen des Juragebirges durchzogen, deren höchste Spitzen die Hafenmatte und der Oberhauenstein, beide 4500 F. hoch, sind. Die Aar durchströmt den südl. Theil und macht nachher eine Strecke gegen O. die Grenze; sie nimmt hier die Emmen und Dünneren auf. Der Boden bietet schöne Bergweiden und fruchtbares Thailand; daher sind Acker-, Wein- und Obstbau und die Viehzucht blühend. Getreide wird selbst in beträchtlicher Menge ausgeführt. Die Industrie ist nicht wichtig und beschränkt sich auf einige Baumwollenfabriken, Glashütten und Gerbereien. Ein wichtiger Handelsgegenstand ist auch das Kirschwasser. Die Verfassung, im J. 1831 revidirt, ist aristokratisch. Es besteht ein großer Rath aus 108, und ein kleiner Rath aus 17 Mitgliedern. – Die Hauptstadt ist Solothurn, in einer reizenden Gegend auf beiden Seiten der Aar, mit 4300 Einw. Die Kirche des h. Ursinus gilt für die schönste in der Schweiz. Andere sehenswerthe Gebäude sind die Jesuiterkirche, das Zeughaus und das Theater. S. ist der Sitz des Bischofs von Basel, und hat ein Lyceum und Gymnasium, mehre Klöster, eine ansehnliche Stadtbibliothek und einige Fabriken. Auf dem nördl. von der Stadt liegenden Weißenstein hat man eine reizende Aussicht bis zum Montblanc. Ferner sind zu merken Olten an der Aar und Ballstall.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 218-219.
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