Voigtland

[618] Voigtland (das) ist der mittelalterliche Name eines Landgebietes, zu welchem fast das ganze Fichtelgebirge, die Gegenden nördl. vom Main und östl. von Koburg und Meiningen, die reußischen Länder, das altenburg. Amt Ronneburg, der neustädter Kreis und das Amt Ziegenrück, der volgtländ. Kreis des Königreichs Sachsen und die böhm. Herrschaft Asch gehörten. Seit dem 11. Jahrh. wurden kais. Beamte über dieses Gebiet gesetzt, welche des h. röm. Reichs Voigte hießen und von den niedersächs. Grafen von Osterode abstammten, nachher aber als Grafen, endlich als Fürsten von Reuß (s.d.) dasselbe zum Theil als kais. Erblehen besaßen, allein auch durch Verpfändung und Verkauf fortwährend verminderten. So kam 1373 Stadt und Gebiet von Hof an die Burggrafen von Nürnberg, von denen [618] es an Baireuth und mit diesem an Baiern kam; 1560 die Ämter Weida, Arnshaugk, Ziegenrück, 1569 die Herrschaften Plauen, Voigtsberg und Pausa an Kursachsen u.s.w. Kurfürst Johann Georg I. vermachte zwar den ganzen voigtländ. und neustädter Kreis an die neue Linie Sachsen, Zeiz, nach deren Aussterben aber fielen 1718 alle diese Besitzungen an Kursachsen zurück und kamen von diesem erst 1816 durch Abtretung des neustädter Kreises an Preußen, welcher davon wieder einen Theil an Sachsen-Weimar überließ. Jetzt versteht man unter V. gewöhnlich blos den voigtländ. Kreis des Königreichs Sachsen (s.d.).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 618-619.
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