Werner [1]

[695] Werner (Abraham Gottlob), der berühmte Mineralog und Begründer der Geognosie, geb. 1757 zu Wehrau in der Oberlausitz, wo sein Vater Inspector an den gräfl. Solms'schen Eisenhütten war, besuchte die Waisenhausschule zu Bunzlau in Schlesien und wurde 1764 Hüttenschreiber unter seinem Vater. Eine für ihn nothwendig gewordene Badereise nach Karlsbad führte ihn durch Freiberg, wo er die kurz vorher gestiftete Bergakademie kennen lernte und seit 1769 besuchte. Von da ging er 1771–73 nach Leipzig, wo er besonders Rechtswissenschaft und Naturkunde trieb, und wurde 1775 akademischer Inspector und Lehrer der Mineralogie und Bergbaukunde in Freiberg. Hier trug er zuerst 1785 die von ihm begründete Geognosie in wissenschaftlicher Form vor, machte der Akademie durch sein Wirken einen weltberühmten Namen und bildete aus allen Theilen Europas und aus Amerika dahin gekommene Schüler zu Mineralogen, Berg- und Hüttenleuten. Mineralogie, Bergbaukunde und die verwandten Fächer verdanken ihm höchst wichtige Erweiterungen und Bereicherungen, die Akademie zu Freiberg viele ihrer zweckmäßigsten Einrichtungen und es thut seinem Ruhme keineswegs Eintrag, daß seine Ansicht, alle Bildungen der Erdrinde aus wässerigem Niederschlage herzuleiten (s. Geologie) sich als irrig ausgewiesen hat. Seine kostbaren Sammlungen, welche auf 60,000 Thlr. geschätzt wurden, überließ er 1814 durch Vertrag theilweise der Bergakademie, vermachte sie ihr aber nachträglich ganz. W. starb 1817 als königl. sächs. Bergrath, Ritter des Civilverdienstordens (seit 1816) in Dresden, von wo seine Leiche in feierlichem Zuge nach Freiberg gebracht und im Dome auf Staatskosten beigesetzt wurde. Die von ihm 1817 gegründete mineralogische Gesellschaft in Dresden ließ ihm an der freiberger Straße eine St. von Dresden ein Denkmal von Basalt und Granit errichten. In Edinburg stiftete ein Schüler W.'s 1808 eine nach W. benannte naturforschende Gesellschaft und im W.'s Nachlasse fanden sich noch 25 unerbrochene Diplome über erfolgte Aufnahmen in gelehrte Vereine.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 695.
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