Bergbau

Bergbau. I. 1. Bergleute vor Ort beim Schlagen von Bohrlöchern. 2. Elektrische Kurbelstoßbohrmaschine. 3. Tragbare elektrische Abbaubeleuchtung. 4. Schachtentwässerung mittels Pulsometers. 5. Elektrisch betriebene Wasserhaltungs-Expreßpumpe. 6. Blasen von Frischluft zum Arbeitsort durch den Luftstrahlapparat. 7. Elektrische Grubenlokomotive, eine Anzahl Förderwagen ziehend. 8. Schiffbare Strecke.
Bergbau. I. 1. Bergleute vor Ort beim Schlagen von Bohrlöchern. 2. Elektrische Kurbelstoßbohrmaschine. 3. Tragbare elektrische Abbaubeleuchtung. 4. ...
Bergbau. II. 1. Schachthaus mit Fördergerüst. 2. Seilfahrung. 3. Ältere Förderung durch Pferdegöpel. 4. Wasserrad zum Betrieb einer Fahrkunst. 5. Dampffördermaschine. 6. Fahrkunst. 7. Elektrische Fördermaschine.
Bergbau. II. 1. Schachthaus mit Fördergerüst. 2. Seilfahrung. 3. Ältere Förderung durch Pferdegöpel. 4. Wasserrad zum Betrieb einer Fahrkunst. 5. ...

[184] Bergbau, die Aufsuchung und Gewinnung nutzbarer Mineralien auf besondern Lagerstätten. Die Aufsuchung erfolgt durch Schürfen (s.d.) und Tiefbohrungen (s.d.), die Gewinnung durch Werkzeuge (s. Gezähe), Maschinen [184] (s. Gesteinsbohrmaschinen und Schrämmaschinen) oder Wasser (zum Auslaugen von Salz; Ablösen goldhaltigen Sandes durch Wasserstrahlen). Die Abbaumethoden (Sohlen-, Firsten-, Streb-, Pfeiler-, Querbau; s. diese Artikel) enthalten die Regeln, nach denen die Gewinnung in den durch Schächte und Stollen zugänglich gemachten Lagerstätten (Gruben) fortschreitet. Der Grubenausbau befestigt die Grubenwände und erfolgt bei großen Grubenbauen durch Stehenlassen dicker Pfeiler oder Versetzen der Räume mit tauben Massen, bei Schächten und Stollen durch Zimmerung, Mauerung oder Eisenringe (sog. Küvelierung, bei wasserdichten Schächten). Die Förderung, das Herausschaffen der gewonnenen Mineralien aus der Grube, geschieht in verschiedenen Gefäßen (Tonnen, Wagen, die vom Bergmann, von Pferden oder Maschinen [Grubenlokomotiven, Fördermaschinen]) bewegt werden. Die Fahrung umfaßt das »Anfahren« (in die Grube gehen) und »Ausfahren« (die Grube verlassen) der Bergleute auf Treppen, Leitern, Rutschen oder mechan. Fahreinrichtungen, wie Fahrkünste (s.d.) oder an Seilen hängende Förderkörbe (Seilfahrung), die für den Fall eines Seilbruchs mit Fangvorrichtungen versehen sind. Die Wetterführung, die Erneuerung der Grubenluft, erfolgt durch natürlichen oder künstlichen Luftzug; letztern erzeugt man durch Erwärmung der abziehenden Luft mittels Wetteröfen oder Abkühlung der einfallenden Luft oder durch mechan. Ventilationseinrichtungen (Wettermaschinen), wie Kolbengebläse, Strahlapparate, Ventilatoren. Zur Wasserhaltung (Beseitigung des der Grube zufließenden Grundwassers) dienen entweder Stollen, in denen das Wasser frei abfließt, oder Wasserhebemaschinen, wie Pumpen, Pulsometer. Die Pumpen samt Gestänge und Antrieb (Pferde, Wasserrad, Wassersäulenmaschinen, Dampfmaschinen, Elektromotoren) heißen »Kunst« oder »Kunstgezeug«, speziell Roßkunst(gezeug), Radkunst(gezeug) etc. Die Beleuchtung der Grubenräume geschieht durch feststehende Lampen oder (in Abbauen) durch transportable Beleuchtungseinrichtungen. Außerdem führt jeder Bergmann seine Grubenlampe (s.d.) mit sich. Am sichersten und einfachsten in der Bedienung ist in jedem Falle die elektr. Beleuchtung. [Tafel: Bergbau I u. II.] – Spuren uralter Bergwerksanlagen findet man bei den meisten asiat. Völkern. Bei den Römern, die in den Besitz der Bergwerke Etruriens und Unteritaliens, Siziliens und Spaniens gelangten, wurde der B. Staatseigentum. Nach der Völkerwanderung verbreitete sich der B. nach O.; so entstehen Erzbergwerke in Schemnitz und Přibram (Mitte des 8. Jahrh.), am Rammelsberge bei Goslar und bei Clausthal (10. Jahrh.), die Silberbergwerke bei Freiberg (1171) und Schneeberg (15. Jahrh.), die Kupferbergwerke der Grafsch. Mansfeld und die von Rudolstadt (12. Jahrh.), die böhm. Silbergruben von Kuttenberg und Joachimsthal (13. Jahrh.), die Salzbergwerke im Salzburgschen (10. Jahrh.), die Steinkohlenbergwerke bei Zwickau (10. Jahrh.), bei Waldenburg in Schlesien (10. Jahrh.) etc. – Handbücher von Köhler (6. Aufl. 1903), Treptow (3. Aufl. 1903).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 184-185.
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