Fichte [2]

[577] Fichte, Joh. Gottlieb, Philosoph, geb. 19. Mai 1762 zu Rammenau in der Oberlausitz, 1793 Prof. zu Jena, 1805 zu Erlangen, seit 1810 zu Berlin, gest. das. 27. Jan. 1814; tiefsinniger Denker, edler Patriot (»Reden an die deutsche Nation«, 1808), energischer Charakter, in der Geschichte der Philosophie epochemachend durch die konsequente Durchführung des transzendentalen Idealismus in den Schriften: »Über den Begriff der Wissenschaftslehre« (2. Aufl. 1798), »Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre« (2. Aufl. 1802), »System der Sittenlehre« (1798) u.a. Seine spätere Auffassung vom absoluten Sein, als einem sich allein im sittlichen Handeln freier Subjekte offenbarenden göttlichen Leben ist bes. enthalten in der »Anweisung zum seligen Leben« (1806). – Vgl. K. Fischer (3. Aufl. 1900). – Sein Sohn Imman. Herm von F., geb. 18. Juli 1796 zu Jena, 1836 Prof. in Bonn, 1842-63 in Tübingen, gest. 8. Aug. 1879 in Stuttgart, suchte den idealistischen Monismus mit dem realistischen Individualismus (Hegel und Herbart) zu einem ethischen Theismus zu verschmelzen; schrieb: »Grundzüge zum System der Philosophie« (3 Tle., 1833-46), »System der Ethik« (1850-53), »Anthropologie« (3. Aufl. 1876), »Psychologie« (1864 u. 1873) u.a.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 577.
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