Fränkisches Reich

[605] Fränkisches Reich, von den Salischen Franken (s. Franken) unter Chlodwig 486 begründet, wurde zuerst von dem Merowingischen Hause beherrscht, nach Chlodwigs Tode (511) oft geteilt (in das östl. Austrasien und das westl. Neustrien), durch Besiegung der Burgunder, Thüringer und später der Bayern erweitert. Chlotar I. vereinigte es für kurze Zeit (558-561); unter seinen Söhnen ward es der Schauplatz eines grauenvollen Familienkrieges; unter Chlotar II. kam es 613 wieder zusammen. Neben den Königen erhoben sich allmählich seit dem 7. Jahrh. die Hausmeier (Major domus) und begründeten die Macht des Hauses der Karolinger, an welches Pippin der Kleine (741-768) die Königswürde brachte (752). Die größte Erweiterung erhielt es unter seinem Sohne Karl d. Gr., der die Grenzen des Reichs nördl. bis zur Eider, südl. bis zum Ebro und bis nach Unteritalien, östl. bis Elbe, Saale, Böhmerwald, Theiß, Drau und Save ausdehnte und ihm die Weihe der röm. Kaiserwürde verschaffte (800). Seinem Sohne Ludwig dem Frommen (gest. 840) gebrach die Kraft des Vaters, und dessen Söhne teilten das Reich wiederholt, zuletzt durch den Vertrag von Verdun (843), der die schließliche Trennung Frankreichs und Deutschlands einleitete. – Vgl. Dahn, »Könige der Germanen«, Bd. 7. u. 8 (1849-1900), Stein (1897); »Jahrbücher des F. R.«, hg. von Breysig (1863 fg.).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 605.
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