Magdeburg

1106. Magdeburg.
1106. Magdeburg.
Mittleres Westdeutschland I. (Karten)
Mittleres Westdeutschland I. (Karten)

[105] Magdeburg, Hauptstadt der preuß. Prov. Sachsen und des Reg.-Bez. M. (11.513 qkm, 1900: 1.176.372, 1905: 1.225.537 E., 3 Stadt-, 14 Landkreise), Stadtkreis [Karte: Mittleres Westdeutschland I, 4, bei Rheinprovinz] und Festung (Eisenbahnsperre und wichtiger Depotplatz), an der Elbe (drei Arme mit drei Brücken), (1900) 229.667 E. (13.353 Katholiken, 1925 Israeliten), (1905) 240.709 E., Garnison, Land- und Amtsgericht, Oberpostkönigl. Eisenbahndirektion, Reichsbankhauptstelle, Handelskammer, Generalkommando des 4. Armeekorps, got. Dom (1208-1363), 2 Gymnasien, 2 Realgymnasien, Oberreal-, 4 höhere Mädchenschulen, Lehrerinnenseminar, Museum; bedeutende Industrie (Schiffbau, Maschinen, Lokomotiven, Panzerplatten und -türme [Fried. Krupp, Grusonwerk], Zichorie, Zucker u.a.), Holzbildhauerei, Tischlerei, Obst-, Gemüsebau (Sauerkraut, saure Gurken), wichtiger Handel (Zichorien, Kolonialwaren, Kohlen, Holz), Weltplatz für Zuckerhandel. Kettendampfschiffahrt. – Schon unter Karl d. Gr. wird M. als Handelsort genannt. Das Erzbistum M. wurde 968 von Otto I. gestiftet; doch war die Stadt von den Erzbischöfen wenig abhängig. Der Schöppenstuhl von M. stand im Mittelalter in großem Ansehen, das Magdeburger Recht war weit verbreitet. Nach Annahme der Reformation wurde das Stift von Prinzen aus den Häusern von Brandenburg und Sachsen verwaltet; im Dreißigjähr. Kriege 20. Mai 1631 Erstürmung der Stadt durch Tilly und fast gänzliche Zerstörung; 1648 wurde das Erzstift als Herzogt. M. Kurbrandenburg zugesprochen, an welches es endgültig 1680 fiel. – Vgl. HoffmannChronik«, neue Ausg., 2 Bde., 1885-86), WolterGeschichte«, 3. Aufl. 1901), Kawerau (5. Aufl. 1900).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 105.
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