Nathusius

[245] Nathusius, Gottlob, Industrieller, geb. 30. April 1760 zu Baruth, gründete eine Tabakfabrik und errichtete in Althaldensleben und Hundisburg bei Magdeburg großartige landw. und industrielle Etablissements, gest. 23. Juli 1835. – Sein Sohn Hermann von N., Tierzüchter, geb. 9. Dez. 1809 zu Magdeburg, gest. 29. Juni 1879, 1868 Präsident des preuß. Landesökonomiekollegiums, Sammler von anatom. Präparaten, Zeichnungen etc., in seinen wissenschaftlichen Arbeiten Gegner der Darwinschen Theorie; schrieb: »Vorträge über Viehzucht und Rassenkenntnis«. (1872-80; Tl. 1., 2. Aufl. 1890) u.a. – Dessen Bruder Heinrich von N., Pferdezüchter, geb. 15. Sept. 1824 zu Althaldensleben, gest. 12. Sept. 1890; schrieb: »Über die Zucht schwerer Arbeitspferde« (1885) u.a. – Dessen Bruder Wilhelm von N., geb. 27. Juni 1829 zu Hundisburg, 1856 Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses (Fraktion Gerlach), seit 1869 Direktor des landw. Zentralvereins der Prov. Sachsen, gest. 25. Dez. 1899 in Halle. – Ein anderer Bruder, Philipp von N., geb. 5. Nov. 1815 in Althaldensleben, seit 1850 zu Neinstedt am Harz publizistisch tätig, gründete das. ein Knabenrettungshaus, hervorragendes Mitglied der Kreuzzeitungspartei, gest. 16. Aug. 1872 zu Luzern. – Vgl. Fürstin Reuß (1900). – Seine Gattin Marie N., geborene Scheele, geb. 10. März 1817 zu Magdeburg, 1841 vermählt, gest. 22. Dez. 1857, schrieb Gedichte und Erzählungen mit pietistischer Färbung (»Tagebuch eines armen Fräuleins«, 1853 u.ö.; »Elisabeth«, 1858 u.ö.). – Vgl. ihr »Lebensbild« (3 Bde., 1867-68). – Des letztern Sohn Philipp von N.-Ludom, geb. 4. Mai 1842 in Althaldensleben, 1872-76 Redakteur der Kreuzzeitung, Begründer des »Reichsboten«, gest. 8. Juli 1900 in Grunewald. – Dessen Bruder Martin von N., luth. Theolog, geb. 24. Sept. 1843 zu Althaldensleben, seit 1888 Prof. in Greifswald, gest. das. 9. März 1905, Parteigenosse Stöckers gegen die Naumannsche Richtung; Hauptschriften: »Timotheus, ein Ratgeber für junge Theologen« (2. Aufl. 1884), »Die Mitarbeit der Kirche an der Lösung der sozialen Frage« (2. Aufl. 1897), »Was ist christl. Sozialismus« (2. Aufl. 1896), »Philipp N.' Jugendjahre« (mit Fürstin Eleonore Reuß; 1896).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 245.
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