Baden in der Schweiz

[406] Baden in der Schweiz in der Schweiz, Stadt und Badeort von 360 Häusern und 1700 Einwohnern an der reißenden Limmat, umgeben von Bergen. Früher war die heil. Verena, Schutzpatronin der Bäder, die immerfort benutzt worden sind, doch ist der Glanz aus Habsburg's Zeit verschwunden. Hoch über der Stadt liegen die Ruinen des Steins zu Baden. In seiner Blüthenzeit war hier der Sammelplatz der Fürsten, Prälaten und des Adels. Neun Quellen geben ein eisenhaltig-salinisches Schwefelwasser, welches bei Hautkrankheiten, Ausschlägen, Rheumatismen, Gicht, Lähmungen, Verstopfungen der Eingeweide, Hypochondrie und Hysterie zu gebrauchen ist. Das Baden in der natürlichen Wärme des Wassers schadet, und die Bademeister lassen es erst einige Stunden lang abkühlen. Früh ist das Bad am wohlthuendsten, Nachmittag darf man nur nach vollendeter Verdauung baden. Im Anfange bleibt man 1 Stunde im Bade und steigt bis 5 und 6 Stunden, verkürzt aber diese Zeit nach und nach wieder zu Ende der Kur. Man trinkt im Bade Kaffee, Thee, Chocolade, Wein, und genießt etwas Gebackenes. Gegen Abend badet man noch einmal. Im Orte selbst ist für Vergnügungen nicht besonders gesorgt und man muß in der schönen Natur Ersatz suchen. Die Matte war im vierzehnten Jahrhundert ein berühmter Zerstreuungsort und noch jetzt wegen der schönen Aussicht sehr besucht. Aehnliche Spaziergänge mit reizenden Aussichten werden nach dem Kreuzliberge, Martins- und Lägerberge, [406] dem Hartenstein, dem Sennhose des Heitersberges und der Abtei Vettingen unternommen.

D.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 406-407.
Lizenz:
Faksimiles:
406 | 407
Kategorien: