Cuba

[31] Cuba, nebst Portorico, der letzte Besitz Spaniens in Amerika. ist die größte Insel Westindiens. Sie umfaßt 2580 Quadrat Meilen und zählt 700,000 Einwohner, darunter 175,000 freie Farbige und 225,000 Sclaven. Die Zahl der Letzteren steht also zu den Weißen in einem bessern Verhältniß als auf den andern Inseln Westindiens; auch werden sie im Allgemeinen mild behandelt und oft frei gegeben. Die Insel wurde von Columbus bereits 1492 entdeckt. Nach und nach rottete man die Eingebornen, mitunter auf grausame Weise[31] aus. Als Schlüssel zum Golf von Mexiko ist ihr Besitz von ungemeiner Wichtigkeit. Das gesunde, liebliche Klima, dessen Hitze durch die Seewinde gemäßigt wird, und die große Fruchtbarkeit des Bodens, erzeugen alle Producte der tropischen Zone. Hauptsächlich werden Kaffee, Zuckerrohr, Indigo, Cacao, Baumwolle und Tabak gebaut und in großer Menge ausgeführt. Das Meer liefert an den Küsten viele Schildkröten und Muscheln, die Gebirge sind reich an Gold und andern Metallen. Große Flüsse, die den innern Verkehr erleichtern könnten, fehlen. Durch ihre herrliche Lage ganz auf den Handel angewiesen, wird diese Insel mit jedem Jahre mehr cultivirt. Der Sitz der Regierung ist Havannah (s. d.). Die Schönheit der Damen, namentlich auf dem Lande, ist anerkannt. Ihre Kleidung zeichnet sich durch nette Einfachheit vortheilhaft aus. Die Basquina (das Unterkleid) und die Mantilla (der Schleier), beide von schwarzer Farbe, gelten als Nationaltracht und machen das Aeußere der Frauen aller Stände fast gleich.– Sie sind heiter und tanzlustig, gegen Fremde gastfrei und artig: nur das Cigarrenrauchen, welchem sie in der Regel leidenschaftlich ergeben sind, macht auf manchen Europäer einen unangenehmen Eindruck.

S.

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Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 31-32.
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