Destillation

[115] Destillation. Die Kunst, aromatische, geistige und andere Stoffe aus Körpern auszuziehen, um Extrakte oder Verbindungen zu bilden, welche zu einem gewissen Zwecke dienen sollen. Man thut z. B. in ein Gefäß Weingeist mit zerstoßenen Orangenschalen, setzt darauf einen sogenannten Helm, d. h. einen Deckel mit einem Abzugsrohr, führt letzteres durch ein Gefäß mit kaltem Wasser, bringt Feuer unter den Kochapparat, und bald entweicht der Weingeist mit den flüchtigen Theilen der Orangen, verdichtet sich in dem kalt erhaltenen Rohr und fließt tropfenweise aus.[115] So erhält man Pomeranzen-Branntwein, welcher durch Zusatz von Zucker Pomeranzenlikör wird. So zieht man den Weingeist aus in Gährung gesetzten Kartoffeln, so läutert man Quecksilber, so bereitet man Schwefelblumen, etc.; immer ist es die Destillation, deren man sich bedient, wenn auch der Name ein anderer wird, wie denn die trockene Destillation (Schwefel, Kampher, Salmiak etc.) Sublimation heißt. Die Damen, wenn es nicht zur Bereitung seiner geistiger Getränke, oder wohlriechender Wasser ist, kommen selten in den Fall, sich der Destillation im Hause zu bedienen.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 115-116.
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