Orangerie

[27] Orangerie, allgemeine Benennung derjenigen südl. Gewächse, die unter dem Namen Agrumen (zur Familie derselben gehörend) im Handel bekannt sind, und aus mehreren Geschlechtern bestehen. Die gewöhnlichen Gattungen sind: der Citronen- und Limonienbaum mit seinen Abarten: Peretten, Lumien, Limen, Limönchen und Bergamotten. Ferner der Orangen- oder Pomeranzenbaum mit seinen Spielarten: Apfelsinen - und Pompelmußbaum. Die erste Beschreibung von der Kultur der Agrumen stammt aus dem 2. Jahrh. n. Chr. Geb., doch scheinen die Römer schon früher damit bekannt gewesen zu sein. Ihr eigentliches Vaterland ist der Orient, vorzüglich Persien und Medien, wo sie wild wachsen und die Größe eines Apfelbaumes erreichen. Aber auch im südl. Europa, Italien, Sicilien, Spanien, Portugal etc., werden die Orangeriegewächse mit dem glücklichsten Erfolge gebaut, während sie in nördl. Klimaten in Gewächshäusern gezogen werden, nur die wärmsten Monate im Freien stehen dürfen, und niemals die wahre Größe des Baumes erreichen, obgleich sie reife Früchte bringen. Die Agrumen unterscheiden sich von allen andern Bäumen durch schwärzliche, etwas weiß gesprenkelte Rinde, dicke, glänzende, glatte Blätter, oben dunkelgrün, unten hellgrün und von starkem Geruch. Die Blattstiele hängen durch ein Gelenk mit den Blättern zusammen und lassen sich leicht ablösen. Die weiße, wohlriechende, fünfblättrige Blüthe kommt in den Winkeln der Blätter unmittelbar aus dem Holze hervor. Die Früchte sind meistentheils rund, nur einige länglich, zur Zeit der Reise licht- oder dunkelgelb. Sie bedürfen 12 bis 16 Monate zur völligen Reise. In der äußern Schale befinden sich kleine, mit zartem Oel angefüllte Bläschen. Das gelbliche Fleisch, voll süßen, sauren oder bittern Saftes, schließt 8 bis 12 Fächer ein, worin die Samenkerne liegen. Bei allen Orangeriegewächsen sehen wir Blüthe, reife und unreife Frucht zu gleicher Zeit den Baum schmücken.

L. M.

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Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 27-28.
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