Honorius (18)

[767] 18Honorius, (8. Juni), mit dem Beinamen a Monte Granario, ein Capuciner, welcher zu Bologna im J. 1569 starb. Sein Leben und seine Wunder waren der Art, daß bereits auf Veranlassung des Cardinals Paleotti zu Bologna der Canonisationsproceß eingeleitet wurde. Doch legten die Capuciner selbst bei demselben die Bitte ein, daß dieß nicht geschehen möge (II. 52.) Seine Eltern waren vermöglich. In der Jugendzeit war er sehr streitsüchtig und diente im Heere des Kaisers Karl V. Nach beendigtem Kriege ging er ins Kloster, wurde Priester und lebte in außerordentlicher Strenge und Frömmigkeit. Das Gebet war sein steter Begleiter bei Tag und bei Nacht. Oefter wurde er deßhalb zum Provincial erwählt. Einst hielt er in Bologna einen Vortrag über die Freuden des Himmels. Während desselben gerieth er in Verzückung und konnte lange nicht weiter sprechen. Er trug ein so scharfes und schneidendes Cilicium, daß der Arzt, welcher ihn in seiner letzten Krankheit besuchte und es von ungefähr bemerkte, verwundert ausrief: »Vater, du tödtest dich selbst!« »Nicht mich tödte ich,« war die Antwort, »sondern meinen Feind.« Die Frau des Arztes, Namens Laura, wurde nach dem Tode des Honorius an dessen Grab von der hinfallenden Krankheit geheilt. Darauf folgten bald mehrere andere Wunder. (Flor. Ser. I. 65.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 767.
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