Liborius Wagner

[821] Liborius Wagner, (9. Dec.), Pfarrer von Altenmünster, einem Pfarrdorfe in der Diöcese Wirzburg, wurde am 9. Dec. 1631 zu Schonungen in Franken von den Schweden wegen des katholischen Glaubens getödtet. Näheres über ihn findet sich in einem Actenstücke146 der Pfarrei-Repositur zu Altenmünster vom 21. April 1661, und besteht das Wesentliche in Folgendem: Liborius war als Protestant geboren zu Mühlhausen in Thüringen, bekam aber als Student der Philosophie Zweifel über seinen Glauben und begab sich deßhalbnach Wirzburg, wo ihm dann von den Jesuiten die Glaubens-Zeifel benommen wurden, so daß sein katholisches Glaubensbekenntniß öffentlich ablegte. Hierauf kam er in das bischöfliche Alumnat, wo er mit allem Eifer Theologie studierte, dann Priester und endlich Pfarrer von Altenmünster wurde. Da er sichdort alle Mühe gab, die Katholiken in ihrem Gluben zu befestigen und seine irrenden Schäflein wider in der Schooß der Kirche zurück zu führen, wurde er von seinen Feinden, denen er doch nur immer Gutes gethan hatte, zu Reichmannshaufen den Schweden, welche damals unser liebes Vaterland im Glauben verfolgten, überantwortet. Diese führten ihn zuerst gefangen nach Schonungen, wo sie »mit barbarischem Quälen Tag und Nacht Geld vonihm zu erpressen suchten«, aber nur 80 Thaler erhalten konnten. Dann brachten sie ihn nach Mainberg, wo sie ihn ebenfalls auf die schmählichste und schmerzlichste Weise quälten, ihm z.B. heißes Pech in die Nasenlöcher, auf Bart und Haare tröpfelten etc., mit eisernen Hämmern auf die fest zusammen gebundenen Hände und Finger so lange schlugen, bis sich das Fleisch sammt den Nägeln von dem Gebeine ablöste etc. etc., endlich in einen geheitzten Ofen steckten und während aller dieser Martern immer fragten, ob er noch päpstlich-katholisch sei oder zu ihrer [821] Religion übertreten wolle etc. Da der Kämpfer Christi immer nur antwortete: »Ich lebe, leide und sterbe katholisch«, führten sie ihn am 9. Dec. 1631 wieder nach Schonungen an's Ufer des Mains und gaben mit 2 Pistolen Feuer auf ihn. Da Beide ihn verfehlten, sprang ein Rittmeister vom Pferde und durchstieß den frommen Dulder mit seinem Degen. Darauf beraubten sie ihn der Kleider und warfen ihn in den Main welcher ihn aber ausschwemmte und am Gestade mit ein wenig Sand bedeckte. Im folgenden Frühjahre fand man ihn unverwest und wohl erkenntlich an seinen Wunden. Er wurde sodann auf Befehl des Fürstbischofs Franz im J. 1637 in der Klosterkirche von St. Moriz zu Heidenfeld beigesetzt, dann am 21. April 1661 beim Hochaltar verschlossen und mit einem kurzen Epitaphium versehen. Am 7. April 1654 lebten noch mehrere Männer, welche das oben Erzählte mit angesehen hatten und Alles zu beeidigen sich erboten. Weiter scheint in dieser Sache bis jetzt nichts geschehen zu seyn; wenigstens hat Hr. Pfarrer W. von Aidhausen, der uns auf diesen Liborius Wagner aufmerksam machte, nichts davon erwähnt. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 821-822.
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