Wagner [13]

[941] Wagner, Richard, Komponist und Dichter, geb. 22. Mai 1813 in Leipzig, Schüler Weinligs, 1842 zweiter Hofkapellmeister in Dresden, 1849 wegen Beteiligung am Maiaufstand flüchtig, 1863 von Ludwig II. nach München berufen, lebte seit 1872 in Bayreuth (Villa Wahnfried), wo er in einem nach seinen künstlerischen Anschauungen gebauten Theater die große Trilogie »Ring des Nibelungen« (1876) und das Bühnenweihfestspiel »Parsifal« (1882) zur Aufführung brachte; gest. 13. Febr. 1883 zu Venedig. Hauptwerke außer den genannten Werken die Opern (deren Texte er selbst verfaßte): »Rienzi« (1842), »Der fliegende Holländer« (1843), »Tannhäuser« (1845), »Lohengrin« (1847), »Tristan und Isolde« (1849), »Die Meistersinger von Nürnberg« (1868); außerdem eine Faust-Ouvertüre, Kaisermarsch etc. Seine Ideen legte er in den Schriften nieder: »Das Kunstwerk der Zukunft« (1850), »Oper und Drama« (1852) etc. »Gesammelte Schriften und Dichtungen« (10 Bde., 3. Aufl. 1898). W. erblickte in dem harmonischen Zusammenwirken aller Künste die Hauptaufgabe des Kunstwerks der Zukunft. Betreffs der Deklamation stützt er sich auf Gluck. W.s Art zu charakterisieren stützt sich auf das von ihm in seinen spätern Werken konsequent durchgeführte Prinzip der Leitmotive (s.d.). – Biogr. von Glasenapp (4. Aufl. 1905 fg.), Tappert (1883), B. Vogel (1883), Muncker (1890-91). Auch sonst ist die Literatur über W. sehr groß; hervorzuheben sind die Schriften von Liszt, Fr. Nietzsche, R. Pohl, Weingartner, Porges, F. Pfohl. – W. war in 2. Ehe vermählt mit Cosima (geb. 26. Dez. 1837), geschiedene von Bülow, einer Tochter Liszts. Beider Sohn Siegfried W., geb. 6. Juni 1869 zu Triebschen bei Luzern, ist bekannt geworden zuerst als Dirigent, dann durch die Opern »Der Bärenhäuter« (1898), »Herzog Wildfang« (1901), »Der Kobold« (1904) und »Bruder Lustig« (1905).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 941.
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