Bayard

[440] Bayard, Pierre du Terrail, Seigneur de, franz. Heerführer unter Ludwig XII. und Franz I., wegen seinen ritterlichen und moralischen Tugenden »der Ritter ohne Furcht und Tadel« genannt, geb. 1476 auf dem Schlosse B. bei Grenoble, anfangs Page bei dem Herzoge von Savoyen, trat 1495 in franz. Dienste auf den Wunsch Karls VIII. von Frankreich und zeichnete sich bald in Italien in der Schlacht bei Verona aus. Unter Ludwig XII. kämpfte er ruhmvoll bei Mailand, mit gleicher Auszeichnung gegen die Spanier (Rettung des franz. Heeres durch seine Vertheidigung der Brücke über den Garigliano), die Genueser und Venetianer, ward bei der Erstürmung von Brescia schwer verwundet, focht aber bald wieder mit neuem Ruhm gegen die Engländer in der Picardie. Neue Lorbeeren erwarb sich der Held unter Franz I., er öffnete dem franz. Heere den Weg durch die Alpen, nahm den feindlichen Heerführer, Prosper Colonna, gefangen, und entschied in der 3tägigen Schlacht von Marignano (1515) den Sieg gegen die Schweizer, [440] worauf sich Franz I. mit B.ʼs Schwerte zum Ritter schlagen ließ. Karl V., der 1520 in die Champagne einbrach, nöthigte er zum Rückzug, wofür ihn Paris als den Retter des Vaterlandes begrüßte und der König ihn zum Ritter des Ordens vom hl. Michael ernannte. Darauf unterwarf er Genua, fand aber bald im Thale von Aosta, von einer Hackenkugel getroffen, den Tod, als er den Rückzug der franz. Armee deckte, 30. Apr. 1524. Sein Leichnam wurde in der Minoritenkirche unweit Grenoble, beigesetzt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 440-441.
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