Bleikolik

[564] Bleikolik, Malerkolik (Colica saturnina), eine Krankheit, die durch Bleivergiftung entsteht. Das Blei kommt entweder durch damit verdorbene Speisen und Getränke, oder durch inneren Gebrauch der Bleimittel in den Körper, oder es geschieht durch Einathmen von Bleidämpfen, daher besonders bei Hüttenarbeitern, Arbeitern in Bleiweißfabriken, Malern, Anstreichern etc. Entweder plötzlich oder nach längeren Vorboten beginnt die Krankheit mit Schmerzen im Unterleib, die im weiteren Verlaufe so heftig werden, daß Ohnmachten und epileptische Krämpfe entstehen; der Bauch ist stark einwärts gezogen, oft bis an die Wirbelsäule. Gleichzeitig besteht hartnäckige Stuhlverstopfung, und was mühsam noch entleert wird, geht in trockenen, runden Stückchen ab (Schafkoth). Der Durst ist meist gering und der Puls schwach und langsam. Zuweilen finden [564] sich auch Harnbeschwerden, Asthma, der abmagernde Kranke wird des Lebens überdrüssig u. geschieht nicht bald Hilfe, so erfolgt der Tod unter Auszehrung. Bei günstigerem Ausgange entscheidet sich die Krankheit ziemlich schnell durch säculente Stühle und feuchte Haut. Die Behandlung geschieht hauptsächlich durch krampfstillende (vor allem Opium) und schleimige ölige Mittel, je nach Umständen sind aber auch tüchtige Purganzen aus Jalappe und Calomel erforderlich.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 564-565.
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