Mendelssohn

[151] Mendelssohn (Moses), d.h. der Sohn des Mendel, eines armen jüd. Schulmeisters zu Dessau, studierte in armseligen Verhältnissen, kränklich und verkrümmt, das Hebräische und Philosophie daheim, dann in Berlin, wurde daselbst bei einem jüd. Fabrikanten Erzieher, bekam später Antheil am Geschäfte. M. erwarb den ehrenden Beinamen des »jüdischen Sokrates« und rechtfertigte denselben, insofern er eine edle, bescheidene, feinfühlende Natur war und als Philosoph zwar keine tiefgehenden Gedanken vorbrachte, aber gedankenreich und dabei in einer klaren und gemessenen Prosa schrieb. E. Lessing wurde sein Freund und führte ihn in die Literatur ein, mit ihm und Abbt schrieb M. in die Literaturbriefe; st. 1786. Sein Hauptwerk ist: Phädon, oder über die Unsterblichkeit (Berl. 1767), eine Reihe dem Platon nachgeahmter philosophischer Gespräche; außerdem Briefe über die Empfindungen; Jerusalem, oder über religiöse Macht u. Judenthum; Morgenstunden oder über das Dasein Gottes u.a.m., dazu eine Vertheidigung E. Lessings gegen Jakobi, eine Fehde mit Lavater u.a.m. »Gesammelte Schriften« Leipzig 1813–45 durch M.s Enkel, M. Georg Benjamin, geb. 1794 zu Berlin, lehrt seit 1828 Geographie u. Statistik zu Bonn. Eine Urenkelin war Erzieherin der von ihrem Manne 1847 ermordeten franz. Herzogin v. Praslin, der Tochter des Marschalls Sebastiani.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 151.
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