Weigel [1]

[686] Weigel, Valentin, der Theosoph, geb. 1533 zu Hayna in der Mark Meißen, gest. 1588 zu Tschopau im sächsischen Erzgebirge, wo er 21 Jahre Pfarrer gewesen; er stützte sich auf Arnd, Tauler, die deutsche Theologie, u.s.f. und steht im innern Zusammenhange mit der protestantisch-mystischen Richtung, welche in Jakob Böhme ihren Abschluß fand, aber er hatte die Concordienformel unterschrieben und wurde sein Lebenlang hin sichtlich seiner Rechtgläubigkeit niemals angefochten. Erst sein schriftlicher Nachlaß rief eine Sekte, die W. ianer in die Welt. W. nahm ein inneres Licht an, durch welches allein die Erkenntniß der äußeren Offenbarung Gottes in der Bibel sowie religiöse Einsicht überhaupt vermittelt werde, während alle übrigen Kenntnisse nur den Geist verwirrten, endlich behauptete er auch, Christus sei mit Fleisch und Blut auf die Erde gekommen. Hauptschriften: Güldener Griff d.i. alle Dinge ohne Irrthum zu erkennen (1587); Erkenne dich selbst; Christliches Gespräch vom wahren Christenthum; Kurze Erweisung, daß kein einiger Stuhl in Europa u.s.w., darauf nicht ein Pseudoprophet, ein Pseudochrist, ein falscher Ausleger der Schrift stehe.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 686.
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