Asche [2]

[306] Asche, der bei der Verbrennung organischer Substanzen bleibende feste, nicht flüchtige Rückstand, der aus mineralischen Bestandteilen besteht und je nach Zusammensetzung verschieden gefärbt ist, in der Regel aber rötlich (von Eisen herrührend), grau oder weiß aussieht. Man bezeichnet eine solche Verbrennung als vollständig, wenn der vorhandene Kohlenstoff völlig verbrannt wird, was entweder durch starke Hitze allein oder durch Zuführen von Sauerstoff erreicht wird.[306]

Je vollkommener die Verbrennung, desto reiner ist die Asche. Die in derselben enthaltenen mineralischen Bestandteile entstammen, insofern es sich um[309] Pflanzen handelt, dem Boden, aus dem sie durch die Wurzeln in den Kreislauf des Stoffes eingeführt werden. Es ist daher die Kenntnis der Zusammensetzung der Asche der verschiedenen Pflanzen von größter Wichtigkeit, denn sie gewährt wichtige Aufschlüsse in bezug auf die Bedürfnisse des organischen Lebens und ermöglicht insbesondere eine rationelle Bodenkultur [1].

Die durch das sogenannte Einäschern erhaltene Asche von Pflanzen- und Tierstoffen wird als Rohasche bezeichnet, weil sie stets Sand und häufig Kohlenteilchen enthält. Ermittelt man den Gehalt der genannten Beimengungen und subtrahiert man ihn vom Gehalt der Rohasche, so erhält man die Reinasche.

Nicht minder wichtig wie die qualitative ist die quantitative Untersuchung der Asche [2], denn nur die Kenntnis der Art und Menge der Nährstoffe, die dem Boden durch bestimmte Pflanzen entzogen werden, ermöglicht eine rationelle Düngung. In der Tabelle S. 307–309 ist die Zusammensetzung der Asche der wichtigsten Pflanzen- und Tierstoffe sowie einiger Mineralien gegeben.

Durch die qualitative Analyse ist festgestellt worden, daß folgende Elemente stets in der Rohasche enthalten sind: Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Phosphor, Schwefel, Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen. Die angeführten Elemente sind daher zweifellos als unentbehrliche Nährstoffe zu betrachten. Eine Anzahl weiterer Elemente kommt nur in bestimmten Pflanzen vor, z.B. Jod und Brom in Meeresalgen. Cäsium, Rubidium, Lithium, Bor, Aluminium, Mangan finden sich stets nur in sehr geringen Mengen in der Asche, während Kupfer, Zink, Blei und Mangan zwar auch zuweilen in Spuren in der Asche gefunden werden, aber sicherlich als fremde Körper zu betrachten sind. Keines jener Elemente ist als solches in der Asche enthalten, sondern immer in chemischer Verbindung mit Phosphorsäure, Schwefelsäure, Kieselsäure, Kohlensäure u.s.w., am häufigsten als schwefelsaurer und phosphorsaurer Kalk, kohlensaures Kali, kohlensaures Natron, kohlensaurer Kalk, kohlensaure Magnesia, Chlorkalium und Chlornatrium.

Die technische Verwendung der Asche ist vielseitig. Holzasche dient zur Darstellung von Pottasche, Laugen für Färberei, Bleicherei, Seifensiederei, zur Herstellung poröser Herde für hüttenmännische Prozesse, in der Glas- und Fayencefabrikation. Knochenasche wird auf Phosphor und Phosphorsäure verarbeitet, Asche von einigen Meeresalgen auf Jod- und Alkalisalze.


Literatur: [1] Wolf, Aschenanalysen von landwirtschaftlichen Produkten, Berlin 1871–80, 2 Teile. – [2] Bunsen, Anleitung zur Analyse der Aschen, Heidelberg 1874. – [3] König, J., Chemie der Nahrungs- und Genußmittel, 1903/04.

Bujard.

Asche [2]
Asche [2]
Asche [2]
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 306-307,309-310.
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